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       # taz.de -- Griechische Partei Goldene Morgenröte: Keine Staatsknete für Neonazis
       
       > Mit großer Mehrheit hat das Parlament in Athen der rechtsextremen Partei
       > die Finanzierung gestrichen. Zugleich beginnt der Prozess gegen
       > mutmaßliche Mitglieder.
       
   IMG Bild: Jetzt wird es schwierig für Goldene-Morgenröte-Chef Nikolaos Michaloliakos: Gegen ein Drittel seiner Abgeordneten wird ermittelt.
       
       ATHEN afp | Das griechische Parlament hat der rechtsextremen Partei Goldene
       Morgenröte endgültig die staatliche Finanzierung gestrichen. Eine deutliche
       Mehrheit von 241 Abgeordneten stimmte am Mittwochabend dafür, 26
       Parlamentarier lehnten den Schritt ab. Unterdessen begann der Mordprozess
       gegen zwei Männer, die der Goldenen Morgenröte zugerechnet werden und einen
       jungen Pakistaner erstochen haben sollen. Bei einem Schuldspruch droht
       ihnen eine lebenslange Haftstrafe.
       
       Eine entsprechende Gesetzesänderung war im Oktober auf den Weg gebracht
       worden. Demnach werden einer Partei die staatlichen Hilfen gestrichen, wenn
       mindestens ein Zehntel ihrer Abgeordneten „wegen der Gründung oder der
       Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung“ angeklagt sind.
       
       Derzeit wird gegen sechs Abgeordnete der Goldenen Morgenröte wegen Bildung
       einer „kriminellen Organisation“ ermittelt. Das entspricht einem Drittel
       ihrer Fraktion. Drei von ihnen sitzen in einem Hochsicherheitsgefängnis bei
       Athen in Untersuchungshaft, darunter Parteichef Nikos Michaloliakos.
       
       Der Prozess gegen die 25 und 29 Jahre alten mutmaßlichen Mitglieder der
       Partei ist auf mehrere Wochen angelegt und findet unter strengen
       Sicherheitsvorkehrungen statt. Hintergrund ist der Tod eines 27-jährigen
       Pakistaners im Januar dieses Jahres. Die Zeugenaussage eines Taxifahrers,
       der sich das Motorradkennzeichen der Beschuldigten notierte, belastet die
       Männer schwer und führte zu ihrer Festnahme. Demnach fuhren die Angeklagten
       zunächst hinter dem Fahrradfahrer her und griffen ihn dann im Stadtzentrum
       nahe der berühmten Akropolis an.
       
       ## Die Angeklagten streiten alles ab
       
       Die Verteidigung beharrt darauf, dass ihre Mandanten nicht der
       fremdenfeindlichen Neonazi-Partei angehören, obwohl in der Wohnung eines
       Angeklagten Flugblätter der Goldenen Morgenröte gefunden wurden. Außerdem
       sei das Opfer nicht durch Messerstiche der Beschuldigten zu Tode gekommen.
       Die Angeklagten räumen ein, den Fahrradfahrer als Verkehrshindernis
       betrachtet und mit ihm gestritten zu haben. Von einer Mordabsicht könne
       aber keine Rede sein.
       
       Kurz nach dem Prozessauftakt wurde die Anhörung am Mittwoch aus
       verfahrenstechnischen Gründen unterbrochen. Der Anwalt der Nebenkläger
       hatte darum gebeten, um den Eltern des Opfers die Teilnahme am Prozess zu
       ermöglichen. Wegen einer Flugzeugpanne in Lahore war es ihnen nicht möglich
       gewesen, rechtzeitig in Athen zu erscheinen. Am Mittwochabend schließlich
       wurde der Prozess vertagt, er soll am 8. Januar fortgesetzt werden.
       
       Der Polizei und der Justiz in Griechenland war lange vorgeworfen worden,
       die Augen vor kriminellen und gewalttätigen Umtrieben der rechtsextremen
       Partei zu verschließen. Als Mitte September ein Musiker aus der linken
       Szene von einem Anhänger der Partei ermordet wurde, handelten die Behörden
       jedoch. Seitdem wurden zahlreiche Mitglieder und Anhänger der Goldenen
       Morgenröte festgenommen.
       
       19 Dec 2013
       
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