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       # taz.de -- Mord an Pakistaner in Athen: Neonazis vor Gericht
       
       > Den zwei Angeklagten wird Kontakt zur rechtsextremen Partei „Goldene
       > Morgenröte“ nachgesagt. Im Januar sollen sie einen jungen Pakistaner
       > erstochen haben.
       
   IMG Bild: Goldene Morgenröte: Parteichef Nikos Michaloliakos sitzt in Untersuchungshaft.
       
       ATHEN afp | In Griechenland hat am Mittwoch der Mordprozess gegen zwei
       Männer begonnen, die der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte
       zugerechnet werden und einen jungen Pakistaner erstochen haben sollen.
       Sollten sie schuldig gesprochen werden, droht ihnen eine lebenslange
       Haftstrafe. Der Prozess gegen die 25 und 29 Jahre alten Angeklagten ist auf
       mehrere Wochen angelegt und findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
       statt.
       
       Hintergrund ist der Tod eines 27-jährigen Pakistaners im Januar dieses
       Jahres. Die Zeugenaussage eines Taxifahrers, der sich das
       Motorradkennzeichen der Beschuldigten notierte, belastet die Männer schwer
       und führte zu ihrer Festnahme. Demnach fuhren die Angeklagten zunächst
       hinter dem Fahrradfahrer her und griffen ihn dann im Stadtzentrum nahe der
       berühmten Akropolis an.
       
       Die Verteidigung beharrt darauf, dass ihre Mandanten nicht der
       fremdenfeindlichen Neonazipartei angehören, obwohl in der Wohnung eines
       Angeklagten Flugblätter der Goldenen Morgenröte gefunden wurden. Außerdem
       sei das Opfer nicht durch Messerstiche der Beschuldigten zu Tode gekommen.
       Die Angeklagten räumen ein, den Fahrradfahrer als Verkehrshindernis
       betrachtet und mit ihm gestritten zu haben. Von einer Mordabsicht könne
       aber keine Rede sein.
       
       Kurz nach dem Prozessauftakt wurde die Anhörung am Mittwoch aus
       verfahrenstechnischen Gründen unterbrochen. Der Anwalt der Nebenkläger
       hatte darum gebeten, um den Eltern des Opfers die Teilnahme am Prozess zu
       ermöglichen. Wegen einer Flugzeugpanne in Lahore war ihnen das Erscheinen
       in Athen vor Mittwochabend nicht möglich.
       
       ## Parteispitze in Untersuchungshaft
       
       Der Polizei und der Justiz in Griechenland war lange vorgeworfen worden,
       die Augen vor kriminellen und gewalttätigen Umtrieben der Neonazipartei zu
       verschließen. Als Mitte September ein Musiker aus der linken Szene von
       einem Anhänger der Partei ermordet wurde, handelten die Behörden jedoch.
       Seitdem wurden zahlreiche Mitglieder und Anhänger der rechtsextremen Partei
       festgenommen, die über 18 von 300 Parlamentssitzen verfügt.
       
       Gegen sechs Abgeordnete der Goldenen Morgenröte wird inzwischen wegen
       Bildung einer "kriminellen Organisation" ermittelt. Parteichef Nikos
       Michaloliakos, sein Stellvertreter und ein weiterer Abgeordneter sitzen in
       Untersuchungshaft.
       
       18 Dec 2013
       
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