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       # taz.de -- Amnestiegesetz in Russland: Greenpeace-Aktivisten kommen frei
       
       > Das russische Parlament hat das geplante Amnestiegesetz ausgedehnt. Auch
       > den zeitweise festgehaltenen Greenpeace-Aktivisten soll ein Prozess
       > erspart bleiben.
       
   IMG Bild: Mit der „Arctic Sunrise“ hatten sich die Greenpeace-Aktivisten im September einer Ölbohrplattform genährt.
       
       MOSKAU dpa/ap | Im Zuge der von Kremlchef Wladimir Putin veranlassten
       Amnestie sollen auch mehrere bei Straßenprotesten festgenommene russische
       Oppositionelle auf freien Fuß kommen. Die Staatsduma fügte am Mittwoch in
       das Projekt noch einen Passus ein, nach dem Teilnehmer an Unruhen straffrei
       bleiben. Die Organisatoren solcher Proteste sollen aber weiter verfolgt
       werden.
       
       Wie Medien aus dem Parlament berichteten, betrifft dies acht Inhaftierte,
       die am 6. Mai 2012, dem Tag vor Putins dritter Amtseinführung, protestiert
       hatten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte
       erneut die Freilassung aller 27 wegen der Anti-Putin-Proteste Angeklagten.
       Das lehnte die Duma aber ab.
       
       Freikommen sollen durch die Amnestie auch die beiden zu zwei Jahren
       Straflager verurteilten Putin-Gegnerinnen der Punkband Pussy Riot. Pjotr
       Wersilow, der Ehemann von Tolokonnikowa, sagte der Nachrichtenagentur AP,
       er hoffe, dass das Gesetz durchgehe und die beiden Frauen bereits am Tag
       der Veröffentlichung des Textes - wahrscheinlich Donnerstag - freikämen.
       „Es gibt nichts, was dies verhindern könnte“, sagte er.
       
       Zudem erstreckt sich die Anordnung, die nun in zweiter Lesung angenommen
       wurde, auf die wegen Rowdytums angeklagten 30 Aktivisten der
       Umweltorganisation Greenpeace.
       
       ## Verdächtige Rowdys
       
       Nach den jüngsten Änderungen dürfte die russische Justiz nun die Anklage
       gegen die 30 Aktivisten fallenlassen, die im September an Bord eines
       Greenpeace-Schiffes gegen Ölbohrungen in der Arktis demonstriert hatten und
       erst Ende November gegen Kaution aus der Untersuchungshaft freikamen: Der
       angenommene Gesetzestext dehnt die Amnestie auf Menschen aus, die wie die
       Aktivisten des „Rowdytums“ verdächtigt werden.
       
       Nach der russischen Verfassung muss die Duma die Amnestie beschließen. Für
       den Nachmittag war aus formellen Gründen eine dritte und letzte Abstimmung
       angesetzt. Danach tritt das zustimmungspflichtige Dekret in Kraft. Die
       Behörden haben sechs Monate Zeit, um die Amnestie umzusetzen.
       
       18 Dec 2013
       
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