# taz.de -- Kommentar HSH Nordbank: Wehrt Euch, Bankangestellte!
> Eine Staatsbank, die den Staat ausplündert. Wie lange lassen sich
> eigentlich die 650.000 Beschäftigten der Branche das noch bieten?
IMG Bild: Der Ruf ist ruiniert.
Noch vor knapp vier Jahren konnte sich Josef Ackermann rühmen, dass ihm
Angela Merkel eine Geburtstagsfeier ausgerichtet hatte – im Kanzleramt.
Immerhin: Derlei Schulterschlüsse mit Kniefällen vor den Leitwölfen der
deutschen Bankenwelt sind heute nicht mehr gut vorstellbar.
Das liegt aber nur an der Lernfähigkeit der Politik: Weil Banker heute
gleichbedeutend mit Bankster, mit Abzocker, mit Hallodri ist, zofft sich
der Merkel-Getreue Wolfgang Schäuble sogar öffentlich mit
Ackermann-Nachfolger Jürgen Fitschen.
Politiker hofieren Banker also nicht mehr ganz so gerne – aber bei den
Geldhäusern ist offenbar alles beim Alten. Bei welchem Geldhaus waren
Betrug und/oder Kundenabziehen eigentlich nicht Teil des Geschäftsmodells –
oder sind es noch?
Der neueste Fall ist besonders dreist: Die HSH Nordbank hat offenbar bei
Dividendengeschäften Steuern in dreistelliger Millionenhöhe hinterzogen. Es
handelt sich um ein Institut, dessen Haupteigentümer die Länder Hamburg und
Schleswig-Holstein sind. Also: Eine Staatsbank hat den Staat ausgeplündert.
Fast noch schlimmer: Die [1][Nordbank arbeitete nicht nur offenbar mafiös],
sie ist auch noch ein Pleitehaus, dessen Bosse zuerst Boni in Millionenhöhe
eingestrichen haben, um sich dann von der öffentlichen Hand mit Milliarden
retten zu lassen. Der Verdacht der Veruntreuung durch Bankmanager wird
gerade vor Gericht verhandelt.
Der Fisch stinkt vom Kopf her, logisch. Aber, liebe 650.000 Mitarbeiter des
deutschen Kreditgewerbes, Ihr seid gebildet, verdient ganz gut – und seid
auch nicht nur Mitläufer, oder? Wie ertragt Ihr eigentlich das Image, dass
Ihr in Eurer Arbeitszeit, von 9 bis 5, oft sogar noch länger, nichts
anderes tut als zu manipulieren, zu drangsalieren und Kunden falsch zu
beraten?
17 Dec 2013
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## AUTOREN
DIR Kai Schöneberg
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