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       # taz.de -- Steinbrücks Kompetenzteam: „Peer musste dann weg“
       
       > Was wurde eigentlich aus Peer Steinbrücks Kompetenzteam? Der
       > Gewerkschafter Klaus Wiesehügel war mit allen noch mal Schnitzel essen.
       
   IMG Bild: Immerhin ein Schnitzel haben die Mitglieder des Kompetenzteams noch gekriegt.
       
       BERLIN taz | Nur eine ist durchgekommen. Eine von zwölf. Das ist, bedenkt
       man den Einsatz von privater Lebenszeit und öffentlicher Verfügbarkeit,
       verdammt wenig. Die Rede ist von Manuela Schwesig, die als einziges
       Mitglied des verblichenen „Kompetenzteams“ künftig tatsächlich ein
       Ministeramt bekleiden wird.
       
       Als am Sonntagmittag SPD-Chef Sigmar Gabriel seine Kabinettsmitglieder
       vorstellte, dachte man unwillkürlich an den zurückliegenden Wahlsommer. In
       gleich mehreren Tranchen hatte Kanzlerkandidat Peer Steinbrück genau hier
       in der SPD-Parteizentrale, im Willy-Brandt-Haus, sein Schattenkabinett
       präsentiert. Bei jedem Termin ploppten neue Namen auf. Mal bekanntere, wie
       die des Gesundheitsökonomen Karl Lauterbach. Mal unbekanntere, wie der der
       Berliner Designprofessorin Gesche Joost.
       
       Eine Personalie aber wurde von den SPD-Strategen als [1][Coup] gefeiert:
       Der mächtige Gewerkschaftsmann Klaus Wiesehügel sollte in einer rot-grünen
       Bundesregierung Arbeits- und Sozialminister werden. Dass der polterige
       IG-BAU-Vorsitzende sich bereit erklärt hatte, für das SPD-Wahlprogramm und
       mithin den Agenda-Mann Steinbrück zu werben, war eine derartige Sensation,
       dass Steinbrück dem Gewerkschaftsmann auch gleich eine Ministergarantie
       gab.
       
       Als das Postenversprechen öffentlich wurde und Wiesehügel auch noch nach
       der Wahl den Ministerposten beanspruchte, gab es Missstimmung. Schließlich
       galt das strenge Verdikt, zuerst werde ausschließlich über Inhalte
       gesprochen – Posten kämen später. Für die Koalitionsverhandlungen bekam
       dann Generalsekretärin Andrea Nahles die Leitung der Arbeitsgruppe Arbeit
       und Soziales übertragen.
       
       ## „Sigmar seine Truppe“
       
       Ruft man bei Klaus Wiesehügel an, lacht er trocken. Peer Steinbrück, sagt
       er, „hat die Wahl bekanntlich nicht gewonnen, deshalb hat sich das mit dem
       Kompetenzteam am Wahlabend auch erledigt“. Dass jetzt Andrea Nahles seinen
       Job macht, sieht er pragmatisch. „Das ist schon okay, das ist jetzt Sigmar
       seine Truppe.“ Er sei lange genug selbst Vorsitzender gewesen, um zu
       wissen, „dass Entscheidungen nicht für alle angenehm sind“.
       
       Klar, sagt er, „Minister wär’s gewesen, das hätte ich gern gemacht. Es gibt
       aber auch noch viel anderes zu tun in diesem Land.“ Bis zum Ende der
       Koalitionsverhandlungen saß Klaus Wiesehügel noch in der Verhandlungsgruppe
       mit Andrea Nahles, seither ist Ruhe. „Es gab noch ein Abschiedstreffen des
       Kompetenzteams. Es gab Schnitzel und Wein. Der Peer musste dann aber
       schnell weg.“
       
       Was hat er jetzt vor? IG-BAU-Chef ist er schließlich nicht mehr. „Ich will
       nicht versorgt werden“, sagt Klaus Wiesehügel. „Mal sehen, was 2014 kommt.
       Vielleicht spricht mich jemand an. Wenn nicht, werde ich mir was basteln.“
       Es habe ein paar Angebote gegeben, aber repräsentative Aufgaben „sind nicht
       meins – ich will lieber politisch arbeiten.“
       
       16 Dec 2013
       
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