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       # taz.de -- UN bestätigen Giftgas-Einsätze in Syrien: Schuldige nicht genannt
       
       > Nach monatelangen Untersuchungen legen UN-Experten ihren Abschlussbericht
       > über Gasangriffe in Syrien vor. Unklar bleibt, wer dafür verantwortlich
       > ist.
       
   IMG Bild: Vermutlich fünfmal kam das tödliche Gift Sarin zum Einsatz
       
       NEW YORK dpa/rtr | Im Bürgerkrieg in Syrien ist nach Angaben der Vereinten
       Nationen mehrfach Giftgas eingesetzt worden. In ihrem am Donnerstag von
       Generalsekretär Ban Ki Moon vorgelegten [1][Abschlussbericht] gingen
       UN-Experten um den Schweden Ake Sellström von fünf Attacken aus. An dem
       Einsatz des Nervengases Sarin im August nahe Damaskus gebe es keinen
       Zweifel, an vier weiteren Orten seien Gasangriffe wahrscheinlich.
       
       Wer dafür verantwortlich ist, ging aus dem mit Anhängen 82 Seiten langen
       Bericht nicht hervor. Das syrische Regime und die Rebellen beschuldigen
       sich gegenseitig, Giftgas einzusetzen.
       
       Es gebe klare Beweise dafür, dass am 21. August in Ghouta nahe Damaskus
       Sarin verschossen wurde, hieß es in dem Bericht. Bei dem Angriff seien auch
       Kinder unter den etwa 1.400 Toten gewesen. Bereits in einem ersten im
       September überreichten Bericht hatte das Expertenteam dort „klare und
       überzeugende“ Beweise für einen Sarin-Angriff gefunden.
       
       Für den nun vorgelegten zweiten Bericht waren die Inspekteure nach Syrien
       zurückgekehrt, um weitere Vorfälle zu untersuchen. Aus diesem ging hervor,
       dass auch bei zwei vorherigen Vorfällen – im März in Khan Al Asal und im
       April in Sarakeb – Zivilisten unter den Opfern gewesen seien. Bei zwei
       weiteren Angriffen im August, beide wie der in Sarakeb als „kleiner“
       eingestuft, seien hingegen Kämpfer das Ziel gewesen.
       
       ## Eindeutige Beweise fehlen
       
       An den vier Orten sei ein Gas-Einsatz wahrscheinlich, wenn er letztlich
       auch nicht eindeutig bewiesen werden könne. Dazu lägen zu wenig unabhängig
       gesammelte Informationen vor. Die Gutachter stützen ihre Annahmen aber auf
       Bodenproben, die Untersuchung von Patienten, Gespräche mit Augenzeugen und
       der Auswertung von Waffen. Bei zwei der sieben untersuchten Orte gab es
       demnach keinen Hinweis auf einen Giftgas-Einsatz.
       
       UN-Generalsekretär Ban wollte den Bericht am Freitag in der
       Generalversammlung erläutern. Anschließend war eine Presseunterrichtung
       geplant.
       
       Die Regierung in Damaskus hatte die UN-Experten im Frühjahr selbst
       angefordert – und dann fünf Monate nicht eingelassen sowie hingehalten.
       Erst im Spätsommer hatte Sellströms Team einreisen dürfen, für einige
       Untersuchungen war es da schon zu spät.
       
       Nachdem US-Präsident Barack Obama Ende August mit einem militärischen
       Eingreifen gedroht hatte und die UN-Experten im September die
       Ghouta-Attacke bestätigt hatten, stimmte Russland einer Resolution des
       UN-Sicherheitsrates zu, die die Zerstörung des syrischen
       Chemiewaffenarsenals forderte.
       
       ## Giftgas soll vernichtet werden
       
       Überwacht wird dies von den Experten der Organisation für das Verbot
       chemischer Waffen (OPCW), die für ihre Arbeit jüngst mit dem
       Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Die syrische Führung soll über
       1.300 Tonnen Sarin, Senfgas und andere tödliche Chemikalien verfügen.
       
       Wegen der anhaltenden Kämpfe in Syrien wird es nach Einschätzung von
       OPCW-Chef Ahmet Üzümcü allerdings schwierig werden, die tödlichsten
       Bestandteile des syrischen Chemiewaffen-Arsenals wie vereinbart bis Ende
       2013 außer Landes zu bringen.
       
       Die Autobahn von Damaskus in die Hafenstadt Latakia, über die die
       gefährlichen Chemikalien transportiert werden sollen, war bis vor kurzem in
       der Hand der Rebellen. Erst vor wenigen Tagen eroberte die Armee die
       wichtige Verbindung zurück. Die USA wollen ein Kriegsschiff bereitstellen,
       auf dem die Waffen vernichtet werden können. Wo das Schiff währenddessen
       ankern wird, ist bisher unklar.
       
       13 Dec 2013
       
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