# taz.de -- Petition zum Tag der Menschenrechte: Autoren gegen digitale Überwachung
> „Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter“ – so die Forderung
> von 562 Schriftstellern, unter ihnen Elfriede Jelinek, Orhan Pamuk,
> Günter Grass und Umberto Eco.
IMG Bild: Engagiert gegen Überwachung: Juli Zeh (Mitte) gehört zu den Mit-Initiatorinnen der Aktion
BERLIN rtr/dpa | 562 prominente Schriftsteller aus aller Welt protestieren
mit einem öffentlichen Aufruf gegen die Massenüberwachung durch Regierungen
und Unternehmen. „Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine
Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine Demokratie mehr“, heißt
es in dem Schreiben, das in Deutschland die Frankfurter Allgemeine Zeitung
am Dienstag veröffentlichte. Im Internet können Bürger [1][den Protestbrief
ebenfalls unterschreiben].
„Massenhafte Überwachung behandelt jeden einzelnen Bürger als Verdächtigen“
und hebele so die Unschuldsvermutung aus, schrieben die Autoren. Bürger
sollten mitentscheiden dürfen, welche Daten über sie gesammelt, gespeichert
und verarbeitet werden.
Über Einzelheiten der Aktion wollen die Initiatoren, unter anderem die
Schriftsteller Juli Zeh, Eva Menasse, Ilija Trojanow und Josef Haslinger,
zusammen mit dem Journalisten Jakob Augstein an diesem Dienstag
informieren.
Der Aufruf erscheint in 30 Zeitungen weltweit erscheinen. Zu den
Unterzeichnern gehören Nobelpreisträger wie Günter Grass, Elfriede Jelinek,
Orhan Pamuk und J.M. Coetzee sowie Umberto Eco, Margaret Atwood, Joao
Ribeiro, Henning Mankell, Richard Ford und David Grossmann. Sie fordern,
dass die UN eine verbindliche „Internationale Konvention der digitalen
Rechte“ verabschiedet. Auch Deutschland und Brasilien hatten eine
entsprechende Initiative für eine UN-Konvention gestartet.
Hintergrund der Aktion sind vor allem die Berichte über massenhafte
Ausspähung durch den amerikanischen Geheimdienst NSA. Aber auch Staaten wie
China oder Russland stehen in der Kritik, die Internet- und
Telekommunikationsdaten ihrer Bürger in großem Umfang abzuschöpfen.
Am Montag hatten die US-Konzerne Google, Facebook, Microsoft, Apple,
Twitter, LinkedIn, Yahoo und AOL in einem offenen Brief an US-Präsident
Barack Obama und den Kongress in Washington [2][Änderungen der
Überwachungspraxis gefordert].
10 Dec 2013
## LINKS
DIR [1] http://www.change.org/de/Petitionen/die-demokratie-verteidigen-im-digitalen-zeitalter
DIR [2] /Netz-Ueberwachung-der-Geheimdienste/!129021/
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