# taz.de -- Nachruf auf Nelson Mandela: Trauer um Afrikas Befreiungsheld
> Nelson Mandela steht für Freiheit und Versöhnung. Nicht nur Südafrika,
> sondern dem ganzen afrikanischen Kontinent hat „Madiba“ Würde geschenkt.
IMG Bild: Immer strahlend: Erst in der Schlussphase seines Lebens wurde Mandela als Symbolfigur weltweit anerkannt.
Die Welt trauert um Nelson Mandela, und das ist weniger selbstverständlich
als es scheint. Eine strahlende, unangefochtene Heldenfigur ist der
Südafrikaner, der 95 Jahre alt wurde, erst in der Schlussphase seines
Lebens geworden. In seiner politisch aktiven Zeit wurde Mandela auch von
vielen jener angefeindet, die ihn heute verehren. Und selbst seine
politischen Weggefährten weltweit würden heute vermutlich lieber manches
aus seiner wilden Jugend vergessen – zum Beispiel, dass Mandela einst den
bewaffneten Kampf des ANC aufbaute.
Noch nie aber hat die Welt so einmütig um einen Afrikaner getrauert wie
heute. Nelson Mandela ist ein Befreiungsheld nicht nur für Südafrika,
sondern für den Kontinent insgesamt. Er steht für die Würde Afrikas. Die
Welt blickt zu ihm auf und damit zu einem Afrika, das für Freiheit und
Versöhnung steht, für die Überwindung von Unterdrückung und Ungerechtigkeit
und zugleich für die Überwindung von Hass und Rache.
Für einige wenige wunderbare Jahre hat Nelson Mandela diese afrikanische
Utopie in die brutale Wirklichkeit Südafrikas eingeführt und damit die
südafrikanische Nation von innen heraus leuchten lassen, als Vorbild für
die ganze Welt. Das ist Mandelas einzigartiges Vermächtnis. Mandela hat
dieses Afrika als Utopie und als Ziel eines gemeinsamen Strebens definiert,
dessen Verwirklichung maßgeblich vom selbstlosen Einsatz des Einzelnen
abhängt.
Es gibt kein besseres Ideal für die halbe Milliarde Afrikaner, die seit
Überwindung der südafrikanischen Apartheid auf die Welt gekommen sind und
die mal hoffnungsvoll, mal verzweifelt ihren Kontinent auf eigene Füße zu
stellen versuchen. Es gibt nicht viele positive Helden in der afrikanischen
Gegenwart. Aber Mandela kann dem Kontinent keiner nehmen.
Und deswegen trauert Südafrika jetzt nicht einfach. Es feiert seinen
größten Helden – und damit sich selbst.
6 Dec 2013
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DIR Dominic Johnson
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