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       # taz.de -- Nach Diebstahl in Mexiko: Radioaktives Material sichergestellt
       
       > Ein gestohlener Lkw mit radioaktiven Fracht ist wieder aufgetaucht. Das
       > mit Kobalt60 betriebene medizinische Gerät ist bewegt worden. Eine
       > tödliche Entscheidung.
       
   IMG Bild: Polizisten sichern das Gelände rund um die radioaktive Lkw-Ladung.
       
       MEXIKO-STADT afp | Nach einer zweitägigen Großfahndung haben mexikanische
       Sicherheitskräfte am Mittwoch einen gestohlenen Lastwagen mit radioaktiver
       Ladung wiedergefunden. Das von dem Lkw transportierte medizinische Gerät
       mit der strahlenden Substanz sei in der Nähe des Fahrzeugs entdeckt worden,
       sagte der Einsatzleiter der mexikanischen Atomaufsicht (CNSNS), Mardonio
       Jiménez. Es sei aus seinem Sicherheitsbehälter herausgenommen worden.
       Soldaten und Polizisten riegelten den Fundort ab.
       
       Der Lastwagen transportierte am Montag ein mit Kobalt60 betriebenes Gerät
       zur Krebstherapie. Es sollte von einem Krankenhaus in der nördlichen Stadt
       Tijuana in ein Zentrum für radioaktive Abfälle gebracht werden, als es in
       Tepojaco bei Mexiko-Stadt gestohlen wurde. Der Lkw-Fahrer sagte den
       Ermittlern, er habe an einer Tankstelle gehalten. Zwei Unbekannte hätten
       ihn dort mit Schusswaffen bedroht und den Lastwagen gestohlen.
       
       Der Lastwagen wurde am Mittwoch nördlich von Mexiko-Stadt in Hueypoxtla im
       Bundesstaat Mexiko entdeckt. Das Gerät mit der radioaktiven Substanz lag
       laut Jiménez 500 bis 700 Meter von dem Lkw entfernt. Wie die Internationale
       Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien am Mittwoch mitteilte, ist das eigentlich
       für medizinische Zwecke gedachte Material „extrem gefährlich“, sollte die
       Sicherheitsummantelung beschädigt oder entfernt werden.
       
       Wer auch immer das Material angefasst habe, sei mit allergrößter
       Wahrscheinlichkeit „bereits tot ist oder wird sterben“, sagte CNSNS-Chef
       Juan Eibenschutz im Fernsehen. Es war zunächst unklar, ob das Gerät von den
       Dieben selbst aus seinem stahlverstärkten Transportbehälter aus Holz
       herausgenommen wurde. Eibenschutz warf der Transportfirma
       Sicherheitsverstöße vor. Der Vorfall werde untersucht.
       
       Nach dem Überfall hatten die Behörden eine Großfahndung in sechs
       Bundesstaaten und der Hauptstadt Mexiko-Stadt eingeleitet. Die Bevölkerung
       wurde aufgefordert, den verdächtigen Lastwagen über Notrufnummern zu
       melden. Eine Evakuierung wurde nicht angeordnet, da der Fundort in einer
       abgelegenen Gegend lag.
       
       ## Schlecht gesichert
       
       Die IAEA wurde am Montag von der mexikanischen Behörde für Atomsicherheit
       über den Diebstahl informiert. Demnach kann das Material nicht für
       Atomwaffen verwendet werden, doch hätte es für eine sogenannte schmutzige
       Bombe eingesetzt werden können, bei der radioaktives Material mit
       konventionellem Sprengstoff vermengt wird, um größere Gebiete zu
       verstrahlen.
       
       Experten warnen seit langem vor der Gefahr radioaktiven Materials, das nur
       schlecht gesichert in Krankenhäusern, auf dem Gelände von Hochschulen und
       bei manchen Firmen gelagert wird. Im vergangenen Jahr wurden der IAEA 17
       Zwischenfälle bekannt, bei denen strahlendes Material in unbefugte Hände
       gelangte oder zum Verkauf angeboten wurde. Daneben gab es 24 Fälle, in
       denen solches Material gestohlen wurde oder verloren ging.
       
       Besondere Gefahrengebiete sind ehemalige Sowjetrepubliken wie
       Tschetschenien, Georgien und Moldau. Dort wurden im Jahr 2011 mehrfach
       Verdächtige festgenommen, die waffenfähiges Uran verkaufen wollten.
       
       Die internationale Gemeinschaft sucht mit hohem Aufwand zu verhindern, dass
       das Material in die falschen Hände fällt. US-Präsident Barack Obama berief
       vor drei Jahren ein Gipfeltreffen zu dieser Frage ein. Für März 2014 ist in
       Den Haag ein weiteres Treffen geplant.
       
       IAEA-Direktor Yukiya Amano hatte erst im Juli erneut vor der Gefahr durch
       schmutzige Bomben gewarnt. „Wenn eine schmutzige Bombe in einer Großstadt
       explodiert oder wenn eine nukleare Einrichtung sabotiert wird, könnten die
       Folgen verheerend sein“, sagte er.
       
       5 Dec 2013
       
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