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       # taz.de -- Kommentar Verkehrspolitik Berlin: Baut Autobahnen! Für Radler!
       
       > Berlin ist eine einzige Problemzone für Fahrradfahrer. Lösung bringen nur
       > radikale Ansätze, Radschnellwege zum Beispiel.
       
   IMG Bild: Beispielhaft: Radweg in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen
       
       Braucht es noch irgendeinen Beweis dafür, dass hier etwas gehörig
       schiefläuft? [1][Über 4.000 Einträge] pflastern den Stadtplan,
       [2][//radsicherheit.berlin.de/:den der Senat mit der Bitte um Markierung
       der schlimmsten Orte für Radfahrer ins Internet gestellt hat]: Berlin ist
       eine einzige Problemzone.
       
       Wer jemals durch die Stadt geradelt ist, weiß das seit Jahren. Der mehr auf
       Autobahnen stehende Senat brauchte dazu jetzt eine Onlineumfrage. Nun denn,
       geschenkt. Wenigstens liegt das Problem auf dem Tisch. Die einzige Frage,
       die noch zählt, lautet: Und nu?
       
       Zu befürchten ist: Es passiert nichts. Zu hoffen wäre, dass wenigstens die
       am häufigsten bemängelten Kreuzungen umgebaut werden. Aber selbst das
       bliebe Flickschusterei. In der Fahrradboomstadt Berlin sind radikalere
       Lösungen gefragt. Einen ersten zarten Ansatz findet man neuerdings bei den
       oppositionellen Grünen. Die haben sich beim Parteitag am Wochenende für
       Radschnellwege ausgesprochen: breite, möglichst kreuzungsfreie Trassen, auf
       denen Radler quer durch die Stadt zischen können.
       
       Klingt utopisch? [3][In NRW] hat die Landesregierung jüngst den Bau solcher
       Trassen beschlossen. [4][In Göttingen] wurde vor wenigen Tagen eine Strecke
       eingeweiht. [5][In Kopenhagen] sind sie seit Jahren Standard.
       
       ## Grüner Konsensquark
       
       In Berlin aber propagieren selbst die Grünen Radschnellwege nur als Teil
       eines Gesamtkonzeptes, in dem Fußgänger, Auto- und Radfahrer harmonisch
       miteinander leben. Klingt nett. Ist aber offensichtlicher Konsensquark. Wer
       eine Neugewichtung will, darf den Konflikt nicht scheuen. Er muss sich
       entscheiden. Für die einen. Und gegen die anderen.
       
       Wer Straßen baut, wird Autoverkehr ernten. Wer aber Straßen in
       Radschnellwege umbaut, wird Fahrradverkehr ernten. Vielleicht sogar so
       viel, dass irgendwann die Radlermassen auf ihren Schnellwegen im Stau
       stehen. Macht nichts, denn selbst der heftigste Fahrradstau produziert
       weder Abgase noch Lärm.
       
       3 Dec 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Onlineportal-fuer-Radfahr-Probleme/!128640/
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   DIR [3] http://www.nrw.de/landesregierung/150-kilometer-radschnellwege-in-nrw-gewinner-im-landeswettbewerb-radschnellwege-sind-aachen-bad-oeynhausen-duesseldorf-koeln-und-rhede-15109/
   DIR [4] http://www.goettingen.de/staticsite/staticsite.php?menuid=1130&topmenu=738
   DIR [5] http://www.streetfilms.org/cycling-copenhagen-through-north-american-eyes/
       
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