URI: 
       # taz.de -- Jahresbilanz beim Industriekonzern: ThyssenKrupp bleibt eine Baustelle
       
       > Beim Mischkonzern Thyssen nimmt die Krise kein Ende. Auch der Verkauf
       > eines verlustreichen US-Stahlwerks ist nicht mehr als ein Teilerfolg beim
       > Firmenumbau.
       
   IMG Bild: Ein Blick ins Duisburger ThyssenKrupp-Stahlwerk zeigt: Der Konzern ist weiterhin ziemlich von der Rolle.
       
       ESSEN dpa | „Befreiungsschläge gibt es nicht“, sagte
       ThyssenKrupp-Firmenchef Heinrich Hiesinger und erteilte am Samstag bei der
       Bilanzvorlage in Essen allen Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Misere
       beim Industriekonzern eine Absage. Der seit Anfang 2011 amtierende Manager
       hat Erfahrungen mit immer neuen unliebsamen Überraschungen sammeln müssen.
       „Es war kein einfaches Jahr“, sagte Hiesinger.
       
       In der Vergangenheit war der Konzern mit milliardenschweren
       Fehlinvestitionen in Stahlwerke in Übersee ebenso in die Schlagzeilen
       geraten wie mit Kartellverstößen. Nach dem Verkauf des Edelstahlgeschäfts
       an den finnischen Konkurrenten Outokumpu holt Hiesinger nun eine weitere
       Baustelle wieder ein: ThyssenKrupp muss nun unter anderem das verlustreiche
       Problemwerk im italienischen Terni wieder zurücknehmen.
       
       Im Stahlgeschäft in Übersee gelang dem Manager mit dem Verkauf des US-Werk
       zunächst nur ein Teilerfolg. Mit der Hütte in Brasilien bleibt dem
       Unternehmen der größte Verlustbringer erhalten, auch wenn ein langfristiger
       Liefervertrag dazu beitragen soll, die Probleme zumildern.
       
       „Wir können die Vergangenheit nicht ändern“, so der Konzernchef. Ziel sei
       es nun, die Risiken und Baustellen konsequent abzuarbeiten – Schritt für
       Schritt. Gleichzeitig gehe es weiter darum, den Konzern umzubauen und an
       der Zukunftsfähigkeit zu arbeiten. Doch angesichts einer durch die
       anhaltenden Milliardenverluste auf nur noch 7,1 Prozent dramatisch
       geschrumpften Eigenkapitalquote fehlt dafür das Geld. Bislang sind dem
       Konzernchef nur kleine Schritte gelungen.
       
       ## Kapitalerhöhung geplant, Modernisierung verschoben
       
       Frisches Geld soll nun eine Kapitalerhöhung bringen. Welche Auswirkungen
       dies auf die künftige Rolle der mächtigen Krupp-Stiftung hat, die bisher
       mit einem Anteil von mehr als 25 Prozent eine Sperrminorität hat, ist noch
       unklar.
       
       Angesichts der massiven Probleme wird es noch dauern, bis das Ziel erreicht
       ist, den Essener Stahl- und Industrieriesen zu einem Technologiekonzern
       umzubauen. Dieser Prozess könne noch Jahre dauern. „Wir haben ein klares
       Ziel, und wir gehen unseren Weg zuversichtlich, mutig und entschlossen –
       ohne uns treiben zu lassen“, sagte Hiesinger.
       
       Auch die Aktionäre müssen sich weiter gedulden. Eine Dividende gibt es
       erneut nicht. Die Aufräumarbeiten reißen bislang noch zu tiefe Löcher in
       die Bilanz.
       
       30 Nov 2013
       
       ## TAGS
       
   DIR ThyssenKrupp
   DIR Bilanz
   DIR Stahlwerk
   DIR ThyssenKrupp
   DIR ThyssenKrupp
   DIR ThyssenKrupp
   DIR ThyssenKrupp
   DIR Bochum
   DIR ThyssenKrupp
   DIR ThyssenKrupp
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Vorstandswechsel bei Thyssenkrupp: Mächtigste Frau der Industrie
       
       Im Februar wurde Martina Merz Aufsichtsratschefin von Thyssenkrupp. Nun ist
       sie Vorstandschefin – und will radikal umbauen.
       
   DIR Krise in der Stahlindustrie: Weich wie ThyssenKrupp-Stahl
       
       Nur von den Erfolgen der Vergangenheit kann man nicht leben: Deutschlands
       größtem Stahlkonzern droht die Zerschlagung.
       
   DIR Nach Korruptions- und Kartellfällen: Thyssen sucht den Verräter
       
       Reiner Tisch in Essen: Der Stahlkonzern bietet seinen Mitarbeitern Amnestie
       an, wenn sie über interne Verstöße berichten. Viel Zeit bleibt ihnen dafür
       aber nicht.
       
   DIR Luxusreisen bei ThyssenKrupp: Reue und Einsicht
       
       Das Aufsichtsratmitglied Bertin Eichler zieht Konsequenzen aus der
       Luxusreisen-Affäre. Er will die Preisdifferenz zurückzahlen und nicht mehr
       für den Posten kandidieren.
       
   DIR Krise im Ruhrgebiet: Glück auf, Glück unter
       
       Opel will keine Autos mehr bauen, ThyssenKrupp ist in Schwierigkeiten. Was
       wird aus Bochum, wenn das letzte Stahlwerk schließt?
       
   DIR Stahlkonzern mit Rekordverlust: ThyssenKrupp hat sich verzockt
       
       Fünf Milliarden Euro Verlust: Schwere Managementfehler haben zur größten
       Krise in der Geschichte von ThyssenKrupp geführt. Der Konzernchef plant
       Reformen.
       
   DIR Aus für ThyssenKrupp-Vorstand Claassen: Safari auf Firmenkosten
       
       Jürgen Claassen liebte es luxuriös und nahm auf seine Reisen gern
       ausgewählte Journalisten mit. Nun zieht der ThyssenKrupp-Vorstand
       Konsequenzen.