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       # taz.de -- Auflagen der Troika: Portugal beschließt Sparpaket
       
       > Um die Auflagen der Troika zu erfüllen, stimmt die Mitte-Rechts-Koalition
       > in Lissabon den härtesten Kürzungen seit 1977 zu.
       
   IMG Bild: Proteste haben nicht geholfen – das Sparpaket ist durch.
       
       MADRID taz | Portugal erwartet ein weiteres hartes Jahr. Der am Dienstag
       von der Mitte-rechts-Koalition im Parlament verabschiedete Etat für 2014
       sieht erneut Einsparungen in Höhe von 3,9 Milliarden Euro vor. Das
       entspricht 2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
       
       Regierungschef Pedro Passos Coelho will mit dem Haushalt das Defizit auf 4
       Prozent des BIP senken, um die Auflagen der Troika aus EU-Kommission,
       Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds zu erfüllen.
       Portugal steht seit Mai 2011 unter Aufsicht, eine Gegenleistung für einen
       Kredit in Höhe von 78 Milliarden Euro.
       
       Es sind die stärksten Kürzungen seit 1977. Die Hauptleidenden sind einmal
       mehr die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Wer mehr als 675 Euro im
       Monat verdient, bekommt künftig 2,5 Prozent weniger Gehalt. Stufenweise
       erhöhen sich die Kürzungen auf 12,5 Prozent für Entgelte über 2.000 Euro.
       Insgesamt haben so die Staatsbediensteten seit 2011 bereits mehr als einen
       Monatslohn verloren.
       
       Länger ran müssen sie auch: Eine Anhebung der Wochenarbeitszeit von 35 auf
       40 Stunden hatte das Verfassungsgericht bereits am Montag für rechtens
       erklärt. Damit kann die Regierung ihren Plan umsetzen, die Zahl der Beamten
       und Angestellten um mindestens 2 Prozent zu senken, indem frei werdende
       Stellen nicht mehr besetzt werden.
       
       ## Rentenkürzung
       
       Auch pensionierte Beamte werden starke Verluste hinnehmen müssen. Wer mehr
       als 600 Euro Rente erhält, muss künftig auf 10 Prozent verzichten. Außerdem
       sollen das staatliche und das private Rentensystem zusammengelegt und das
       Renteneintrittsalter von 65 auf 66 Jahre angehoben werden. Die Sonderabgabe
       auf Löhne und Gehälter für alle Portugiesen von 3,5 Prozent wird
       beibehalten. Post, Wasserversorgung sowie die staatliche Airline TAP sollen
       privatisiert werden.
       
       In den letzten Wochen war es immer wieder zu Großdemonstrationen gegen den
       neuen Haushalt gekommen. Staatspräsident Anibal Cavaco Silva rief das
       Verfassungsgericht an, es möge den Eingriff in das Rentensystem überprüfen.
       Bereits in den vergangenen Jahren hatten die Richter mehrere Sparprogramme
       für verfassungswidrig erklärt.
       
       Regierungschef Passos Coelho will, dass Portugal sich bereits in zehn
       Monaten wieder ohne Hilfe an den Finanzmärkten finanziert. Dafür braucht
       das Land Wachstum. Viele fragen sich, wie das bei sinkenden Löhnen und
       steigender Arbeitslosigkeit funktionieren soll.
       
       26 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
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