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       # taz.de -- Kommentar Thailand: Chaosstrategie in Bangkok
       
       > In Thailand scheint sich die Vergangenheit zu wiederholen. Erneut will
       > die Elite die Regierung stürzen. Und wieder hat diese große Fehler
       > gemacht.
       
   IMG Bild: Regierungsgegner am Dienstag vor dem Innenministerium in Bangkok.
       
       Thailand kommt nicht zur Ruhe. Der Machtkampf zwischen den „Roten“ und den
       „Gelben“, also zwischen Anhängern und Gegnern des 2006 gestürzten Premiers
       Thaksin Shinawatra und seiner heute regierenden Schwester Yingluck, ist
       erneut voll entbrannt. Dabei hatten die verfeindeten Lager schon
       Auflösungstendenzen gezeigt.
       
       Doch Yingluck hat mit ihrem umstrittenen Amnestieplan die Stimmung falsch
       eingeschätzt. Obwohl die Amnestie inzwischen längst gescheitert ist,
       wittern ihre Gegner jetzt Morgenluft. Mit bewährter Chaos-Strategie wollen
       sie die rote Regierung durch Massenproteste erneut stürzen.
       
       Vor fünf Jahren legten die gelben Thaksin-Gegner eine Woche lang Bangkoks
       Flughafen lahm, das Oberste Gericht erledigte den Rest und erklärte die
       Regierungspartei für illegal. Die Schäden dieses Machtkampfes waren für
       Thailands Wirtschaft und Image gigantisch.
       
       Auch jetzt lieferte die konservative Justiz den Gelben wieder eine
       Steilvorlage: Sie verteidigte die vom Militär durchgedrückte Verfassung als
       unantastbar. Und erneut kümmern sich die jetzt protestierenden gelben
       Thaksin-Gegner weder um die wirtschaftlichen Folgen ihres Protestes noch um
       den Imageschaden des vom Tourismus abhängigen Landes.
       
       Doch schlimmer ist, dass die Gelben die Ergebnisse fairer, demokratischer
       Wahlen missachten. Die „rote“ Regierung wurde mit deutlicher Mehrheit
       wiedergewählt. Das ist auch nicht verwunderlich, denn sie hat einiges für
       die Armen in Thailand getan. Dabei neigt auch sie gelegentlich zu
       autoritärem Verhalten und missachtet Menschenrechte. Doch die elitären
       Gelben haben sich bei den Wahlen wiederholt nicht als mehrheitsfähig
       erwiesen.
       
       Die Lage in Thailand ist gefährlicher als zuvor. Denn zum ersten Mal
       demonstrieren jetzt beide Lager gleichzeitig in großer Zahl. Noch
       protestieren sie an verschiedenen Orten. Doch der Fall eines deutschen
       Fotografen, der von Gelben verprügelt wurde, weil sie ihn für einen Roten
       hielten, zeigt, wie groß die Aggressivität ist.
       
       Eine Eskalation der Gewalt dürfte vor allem den Gelben in die Hände
       spielen. Denn bisher hat das Militär immer für sie Partei ergriffen. Sollte
       die Yingluck-Regierung nicht von sich aus weichen, könnte es zum Kalkül der
       Gelben gehören, mit möglichst viel Chaos ein Eingreifen des Militärs zu
       provozieren.
       
       26 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
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