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       # taz.de -- Klimawandel trifft Mittelmeerraum: Überschwemmung und Verwüstung
       
       > Forscher warnen vor dramatischem Wassermangel rund ums Mittelmeer.
       > Südeuropa droht Trockenheit, dem Gazastreifen Wüstenbildung.
       
   IMG Bild: Dem Gazastreifen drohen Überschwemmungen - und die Ausbreitung der Wüsten
       
       BRÜSSEL taz | Der Klimawandel wird im Mittelmeerraum zu Wasserknappheit
       führen und auch beliebte Touristenziele in Südfrankreich oder auf Sardinien
       gefährden. In Krisengebieten wie dem Gazastreifen drohen zudem
       Überschwemmungen und eine zunehmende Verwüstung.
       
       Zu diesem Ergebnis kommen drei EU-Forschungsprojekte, die sich seit 2010
       mit den Folgen der Erderwärmung in Südeuropa und der Nachbarschaft
       befassen. Die Ergebnisse verhießen „nichts Gutes“, fasste Professor Ralf
       Ludwig von der Ludwig-Maximilians-Universität in München bei einer
       Konferenz in Brüssel zusammen.
       
       Im gesamten Mittelmeerraum werde das verfügbare Trinkwasser bis 2050
       knapper werden. Dies schließe Überschwemmungen wie jüngst auf Sardinien
       nicht aus – im Gegenteil: Während die Sommer immer trockener werden, drohen
       im Frühjahr und im Herbst verheerende Stürme mit Platzregen und Fluten.
       
       Die Politik sei auf die Folgen jedoch nicht vorbereitet, warnte Professor
       Roberto Roson von der Universität Ca’Foscari in Venedig. Allen Klimagipfeln
       zum Trotz sei die drohende Wasserknappheit noch nicht genügend ins
       Bewusstsein gerückt. Vor allem die Energie- und die Agrarpolitiker hätten
       sich noch nicht genug auf den Klimawandel eingestellt. Eine schlüssige,
       konsistente Politik sei bisher kaum zu erkennen.
       
       Die Wissenschaftler wollen dies ändern – und haben dazu regionale Prognosen
       erarbeitet: Für Sardinien etwa sagen die Forscher einen Rückgang der
       Wasservorräte um bis zu 23 Prozent voraus.
       
       Für das palästinensische Gaza dagegen warnen die Studien einerseits vor
       einem Anstieg des Meeresspiegels und Überschwemmungen. Andererseits droht
       der Region eine verstärkte Wüstenbildung, da der Grundwasserspiegel um 20
       bis 30 Zentimeter sinken könnte. Auch im südfranzösischen Thau könnte das
       Wasser knapp werden – und der Tourismus ebenso wie der wichtige
       Wirtschaftsfaktor Weinbau leiden.
       
       25 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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