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       # taz.de -- Konflikt mit der Türkei: Ägypten weist Botschafter aus
       
       > Ägypten reagiert auf die provizierenden Äußerungen des türkischen
       > Ministerpräsident Erdogan. Der türkische Botschafter ist nun eine
       > unerwünschte Person.
       
   IMG Bild: Ausgewiesen: Türkeis Botschafter in Ägypten, Hüseyin Avni Botsali
       
       KAIRO afp | Der Konflikt um die Entmachtung der Islamistenführung in Kairo
       reißt die politischen Gräben zwischen Ägypten und der Türkei immer weiter
       auf. Ägyptens Übergangsregierung ließ am Samstag den türkischen Botschafter
       aus Kairo ausweisen und will den seit Monaten verwaisten Posten des
       ägyptischen Statthalters in Ankara vorerst nicht mehr besetzen.
       
       Hintergrund sind Äußerungen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip
       Erdogan, der „schlimme Massaker“ an „friedlichen“ Demonstranten in Kairo
       angeprangert und den vom Militär herbeigeführten Machtwechsel wiederholt
       als „Staatsstreich“ verurteilt hatte.
       
       Erdogans jüngste Einlassungen während eines Russland-Besuchs am Donnerstag
       seien „provokant“ gewesen und hätten wegen der „Einmischung in die inneren
       Angelegenheiten“ des nordafrikanischen Staats unmittelbare Folgen, sagte
       ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums.
       
       So werde der türkische Botschafter Hüseyin Avni Botsali ausgewiesen und zur
       „unerwünschten Person“ erklärt. Der am 15. August abgezogene Botschafter
       Ägyptens solle nicht mehr nach Ankara zurückkehren, und diplomatische
       Angelegenheiten zwischen beiden Ländern würden künftig von einem
       niederrangigen Geschäftsträger erledigt, hieß es weiter.
       
       ## Türkei plant Gegenmaßnahmen
       
       Die Antwort der türkischen Regierung ließ nicht lange auf sich warten. Das
       Außenministerium drohte in Ankara prompt mit eigenen „Gegenmaßnahmen“, ohne
       diese zunächst näher zu erläutern. Zuvor solle noch mit dem aus Kairo
       ausgewiesenen Botschafter beraten werden, sagte ein Ministeriumssprecher.
       
       Erdogan entstammt wie der am 3. Juli entmachtete ägyptische Präsident
       Mohammed Mursi dem islamistischen Lager. Während Mursis Amtszeit hatten
       sich die Beziehungen zwischen Kairo und Ankara intensiviert. Den vom
       ägyptischen Militär betriebenen Umsturz kritisierte Erdogan immer wieder
       als illegitimen Akt, hinter dem Israel stecke. Zudem prangerte der
       türkische Regierungschef wiederholt das „Schweigen“ der internationalen
       Gemeinschaft ob der Vorgänge in Kairo an.
       
       23 Nov 2013
       
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