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       # taz.de -- Seegerichtshof in Hamburg: Greenpeace siegt
       
       > Der Seegerichtshof verlangt von Russland die Freigabe der „Arctic
       > Sunrise“ und die Freilassung der Aktivisten. Sie sollen das Land
       > verlassen können.
       
   IMG Bild: Die „Arctic Sunrise“ in Murmansk.
       
       FREIBURG taz | Russland muss alle verhafteten Greenpeace-Aktivisten und das
       Schiff „Arctic Sunrise“ freigeben und deren Ausreise aus Russland erlauben.
       Diese einstweilige Anordnung verkündete am Freitagnachmittag der
       Internationale Seegerichtshof in Hamburg. Im Gegenzug müssen die
       Niederlande eine Kaution von 3,6 Millionen Euro bei russischen Banken
       hinterlegen.
       
       Die Greenpeace-Aktivisten hatten Anfang Oktober versucht, an einer
       russischen Bohrinsel gegen die Ölförderung in der Arktis zu protestieren.
       Dort wurden sie von der russischen Küstenwache festgenommen und mit ihrem
       Schiff nach Murmansk gebracht. Sie wurden mehrere Wochen zunächst in
       Murmansk, später in St. Petersburg festgehalten. Vorgeworfen wurde ihnen
       zunächst Piraterie, später kam der Vorwurf des Rowdytums dazu.
       
       In den letzten Tagen hatte die russische Justiz begonnen, die Aktivisten
       gegen Zahlung einer Kaution von je 45 000 Euro freizulassen.
       
       Die Niederlande, unter deren Flagge die „Arctic Sunrise“ fuhr, warf
       Russland vor, sie hätten das Recht des Greenpeace-Schiffes zur freien Fahrt
       auf den Weltmeeren verletzt. Auf hoher See und in der
       200-Seemeilen-Wirtschaftszone dürften russische Beamte nicht ohne
       Genehmigung ein holländisches Boot betreten und kontrollieren. Russland
       lehnte jedoch ein entsprechendes Schiedsverfahren zur Lösung des Konfliktes
       ab.
       
       ## Russische Vertreter waren nicht da
       
       Deshalb beantragten die Niederlande am 22. Oktober eine einstweilige
       Anordnung durch den Seegerichtshof. Die Aktivisten und das Schiff sollten
       sofort freigegeben werden. „Es ist ein Streit zwischen zwei Staaten, unter
       dem keine Menschen leiden sollten“, sagte ein niederländischer Vertreter
       bei der Verhandlung Anfang November. Russland blieb der Verhandlung fern.
       
       Der 21-köpfige Seegerichtshof, der die Seerechts-Konvention von 1982
       auslegt, folgte nun weitgehend dem niederländischen Antrag. Er wich nur
       insofern ab, als er eine Kaution in Höhe von 3,6 Millionen Euro verlangte.
       Sie soll fällig werden, wenn das von den Niederlande angerufene
       Schiedsgericht gegen die Niederlande entscheidet.
       
       Die Richter sagten zur Begründung, das angerufene Schiedsgericht sei wohl
       für den Konflikt zuständig. Eine Freilassung der Personen sei dringend, da
       jeder Tag in Haft unumkehrbar sei. Die Entscheidung für die Freilassung
       fiel mit 19 zu 2 Richterstimmen. „Diese Anordnung ist bindend“, sagte der
       japanische Gerichtspräsident Shunji Yanai.
       
       Am Freitag wurde Peter Willcox, der Kapitän der „Arctic Sunrise“, und 12
       weitere Besatzungsmitglieder aus dem Gefängnis in St. Petersburg entlassen.
       Inzwischen sind 24 von 30 im September festgenommenen Greenpeace-Aktivisten
       auf freiem Fuß. Sie durften bisher allerdings das Land nicht verlassen.
       
       22 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christian Rath
       
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