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       # taz.de -- Kurshöchststände bei Bitcoins: Er steigt und steigt und steigt
       
       > Fast täglich gibt es neue Rekorde. Denn Bitcoins durchleben einen
       > Imagewandel. Doch der nächste Sturz kann schon bald kommen.
       
   IMG Bild: Baden in Geld – bei nur virtuell möglich.
       
       BERLIN taz | Der Wechselkurs der digitalen Währung Bitcoin bricht gerade
       nahezu täglich neue Rekorde. Während Nutzer für eine Bitcoin Anfang Oktober
       noch gute hundert Dollar bekamen – oder zahlten –, hat der Kurs in der
       vergangenen Woche die 700-Dollar-Marke durchbrochen. Und der nächste Sprung
       in die eine oder andere Richtung kann kurz bevor stehen.
       
       Die digitale Währung ist seit 2009 im Umlauf. Im Gegensatz zu
       konventionellen Währungen steckt keine Zentralbank dahinter, die Währung
       existiert rein virtuell, geprägte Münzen haben vor allem Symbolcharakter.
       Frische Bitcoins entstehen durch das sogenannte Mining – extrem
       hochgerüstete Rechner lösen als Teil des Bitcoin-Netzwerkes Rechenaufgaben,
       die Bitcoins gibt es als Belohnung.
       
       Beliebt ist die Währung vor allem im Online-Handel. Denn
       Transaktionsgebühren wie sie bei der Zahlung mit Kreditkarte oder Paypal
       anfallen, gibt es hier nicht.
       
       Absehbar war der Höhenflug nicht. Analysten gingen nach dem Schlag gegen
       den Online-Marktplatz Silk Road zunächst davon aus, dass der Bitcoin-Kurs
       fallen werde. Anfang Oktober hatten US-Fahnder den mutmaßlichen Betreiber
       der Plattform festgenommen, auf der unter anderem Drogen,
       verschreibungspflichtige Medikamente und falsche Pässe in Bitcoins
       gehandelt wurden.
       
       Dem Kurs der Währung hat das kaum geschadet. Doch die Ursachen für das
       aktuelle Hoch sind vielfältig. Zum einen steigt die Anzahl der Nutzer und
       auch der Transaktionen. So hat sich beispielsweise die Nutzerzahl der
       Bitcoin-Geldbörse My Wallet innerhalb eines Jahres mehr als verzehnfacht.
       Und da hinter der digitalen Währung keine Zentralbank steht, die den Preis
       politisch steuert, gilt das Gesetz der Tauschbörse: Mit der Nachfrage
       steigt der Preis.
       
       ## Nachfrage in China
       
       Als maßgeblich für den Kursanstieg gilt dabei eine zunehmende Nachfrage aus
       China. Tatsächlich sind bei [1][chinesischen Bitcoin-Wechselbörsen]
       wachsende Umsätze zu beobachten.
       
       Auch der große chinesische Internetkonzern Baidu akzeptiert mittlerweile
       Bitcoins. „Es gibt tatsächlich einen Imagewandel“, sagt Jan Goslicki,
       Mitgründer der Unternehmensberatung Bitcoins Berlin. Die Währung werden
       seltener mit Drogenhandel oder Geldwäsche in Verbindung gebracht als noch
       vor einem Jahr. Dass auch Stimmen aus dem Silicon Valley sich positiv
       äußerten, verbessere das Image weiter.
       
       So kündigte etwa Ebay-Chef John Donahoe Anfang des Monats an, dass eines
       Tages auch die Firmentochter Paypal Zahlungen in Bitcoins abwickeln könnte.
       Damit dürfte Ebay unter den großen IT-Unternehmen ziemlich alleine
       darstellen: Denn Google, Amazon und Co haben ein Interesse daran, ihre
       Nutzer möglichst genau zu identifizieren – und das wird mit Bitcoins
       schwierig. Zwar muss, wer mit der Währung kompett anonym bezahlen will
       einiges an Aufwand betreiben. Doch schon im Regelbetrieb ist für den
       Empfänger einer Zahlung nicht sichtbar, welche Person dahinter steckt.
       
       Hinzu kommt: Schon in der Konzeption der Währung ist eine Deflation
       angelegt. Denn die Menge an Bitcoins ist begrenzt – auf insgesamt 21
       Millionen Einheiten. Steigt trotzdem die Zahl der Nutzer, nimmt auch der
       Wert zu. Doch die angelegte Deflation hat einen Haken: Sie macht es
       attraktiv, das Geld zu behalten, statt es auszugeben, was wiederum die im
       Verkehr befindliche Geldmenge senkt. Gut möglich also, dass für die
       Kursrekorde auch Spekulanten verantwortlich sind.
       
       Darauf bauen, dass es bei dem Hoch bleibt, lässt sich jedoch nicht. „Der
       Preis in den Tauschbörsen schwankt sehr stark, da nur ein kleiner Bruchteil
       der Bitcoins verwendet wird“, sagte Raul Rojas, Professor für Künstliche
       Intelligenz an der Freien Universität Berlin, kürzlich der taz.
       
       25 Nov 2013
       
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