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       # taz.de -- Bauprojekt in Istanbul: Es könnte neuen Ärger geben
       
       > Am Goldenen Horn soll ein Luxusyachthafen entstehen – eine
       > Bürgerinitiative will dagegen kämpfen. Indes schmeißt Erdogan einen
       > kritischen Parteikollegen raus.
       
   IMG Bild: Es ist nicht so, als würde am Goldenen Horn noch nix gebaut.
       
       ISTANBUL afp | Regierungsgegner in der Türkei haben den Behörden
       vorgeworfen, ein halbes Jahr nach den Protesten vom Gezi-Park erneut ein
       Bauprojekt in Istanbul ohne Rücksicht auf Einwände durchsetzen zu wollen.
       Wie beim Gezi-Park stelle die Regierung die Bevölkerung bei der geplanten
       Modernisierung eines Werftgeländes am Goldenen Horn vor vollendete
       Tatsachen, erklärte die Oppositionspolitikerin Gülseren Onanc am Freitag
       auf Twitter. „Das werden wir nicht hinnehmen.“
       
       Das Projekt „Halicport“ sieht den Bau eines Yachthafens sowie von
       Luxushotels, eines Kulturzentrums und einer Moschee am Goldenen Horn vor.
       Laut Presseberichten haben die Vorarbeiten für das umgerechnet knapp eine
       Milliarde Euro teure Projekt bereits begonnen. Die Lokalpolitikerin Onanc
       von der Oppositionspartei CHP erklärte, „Halicport“ werde die Preise in
       umliegenden Stadtteilen in die Höhe treiben. Eine Bürgerinitiative hat
       Klage eingereicht.
       
       Indes hat Erdogan einen kritischen Parlamentsabgeordneten aus seiner Partei
       werfen lassen. Der Politiker Idris Bal wende sich ständig gegen die Linie
       der Regierung, sagte Erdogan nach Zeitungsberichten vom Freitag. Zuvor war
       bekannt geworden, dass die regierende AKP gegen Bal ein Ausschlussverfahren
       eingeleitet hat. Bal hatte sich zuletzt gegen die geplante Schließung
       privater Schulen gewandt, die Schüler auf die Zugangsprüfung für die
       Universität vorbereiten. Im Sommer hatte er zudem das Vorgehen gegen die
       Gezi-Proteste kritisiert.
       
       In einer Analyse der Proteste vom Juni, die vom Istanbuler Gezi-Park
       ausgingen, warf Bal der Regierung vor, die landesweiten Demonstrationen und
       wochenlangen Demonstrationen durch das harte Vorgehen der Polizei selbst
       ausgelöst zu haben. Damit stellte er sich offen gegen Erdogan, der die
       Demonstranten als Krawallmacher bezeichnete. Sollte Bal wie erwartet aus
       der AKP ausgeschlossen werden, sinkt die Zahl ihrer Abgeordneten im
       Parlament auf 326. Die Mehrheit von Erdogans Regierung im Plenum mit seinen
       550 Sitzen ist dadurch aber nicht gefährdet.
       
       Der Gezi-Park war im Juni zum Zentrum von Protesten gegen die Regierung in
       Ankara geworden. Auslöser war ein Bauprojekt auf der Grünfläche und das
       brutale Vorgehen der Polizei gegen eine Aktion von Umweltschützern. Später
       weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Bei den Unruhen waren
       sechs Menschen getötet und mehrere tausend verletzt worden. Das Projekt
       liegt inzwischen durch den Einspruch eines Gerichts auf Eis.
       
       22 Nov 2013
       
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