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       # taz.de -- Kommentar Schwarz-Grün in Hessen: Ein postideologisches Symbol
       
       > Wenn es möglich ist mit der Traditionskompanie der CDU in Hessen zu
       > regieren, dann geht Schwarz-Grün überall. Mit der SPD muss man kein
       > Mitleid haben.
       
   IMG Bild: Der Bildbeweis: Schwarz-Grün weist auch in Hessen von rechts nach links
       
       Für die Grünen, die seit der Bundestagswahl ziemlich orientierungslos
       wirken, gibt es einen Lichtblick, sogar einen ziemlich hellen. Wenn es
       möglich ist mit der Traditionskompanie der CDU in Hessen zu regieren, dann
       geht Schwarz-Grün überall. Die [1][mögliche Koalition von Volker Bouffier
       und Tarek Al-Wazir] ist ein Symbol des Postidelogischen: die Allianz von
       Alt- und Neobürgertum über alte kulturelle Gräben hinweg.
       
       Es zeichnet sich ab, was Schwarz-Grün in Wiesbaden wird: CDU-Weiter-so plus
       ein paar grüne vorzeigbare Symbole in der Energie- und Verkehrspolitik. Man
       kann nur hoffen, dass Al-Wazir mehr Schwung hat als die Grünen in
       Frankfurt. Dort haben sich die Ex-Alternativen bis zur Unkenntlichkeit an
       die CDU angeschmiegt.
       
       Für den deutschen Parlamentarismus ist Schwarz-Grün in Hessen Zeichen für
       neue Beweglichkeit – und auf jeden Fall besser als eine CDU-SPD Regierung
       in Wiesbaden. Denn noch eine aus Alternativlosigkeit erzwungene Große
       Koalition hätte die Sauerstoffzufuhr der Demokratie weiter gedrosselt.
       
       Für Angela Merkel ist dies ebenfalls eine gute Nachricht. Schwarz-Grün
       könnte ja eine preisgünstige Antwort auf das nach FDP-Pleite und
       AfD-Aufstieg ausfransende liberal-konservative Lager sein. Für die
       politische Linke hingegen ist Schwarz-Grün ein Debakel. Thorsten
       Schäfer-Gümbel ist auf ganzer Linie gescheitert – weniger spektakulär als
       2008 Andrea Ypsilanti, aber noch nachhaltiger.
       
       Im Wahlkampf hatte die SPD alles versucht, um die Linkspartei aus dem
       Landtag zu drängen. Anstatt danach in den Rot-Rot-Grün Gesprächen zu
       versuchen mit der Linkspartei die Grünen ins Boot zu holen, hat
       Schäfer-Gümbel die abfällige Haltung Richtung Linkspartei weiter
       kultiviert. Klug wäre gewesen, wenn die SPD in den letzten vier Jahren eine
       politische Annäherung in Gang gesetzt hätte, um die Linkspartei mit
       Angeboten zu Kompromissen zu locken. Doch dazu fehlt der SPD die
       strategische Intelligenz, nicht nur in Hesse.
       
       In Wiesbaden steht die Sozialdemokratie nun vor rauchenden Trümmern. Die
       Grünen, ihr bisheriger Bündnispartner, wechseln das Lager und nähern sich
       im Parteiensystem der komfortablen Position in der Mitte an. Die SPD
       hingegen wird sich in Zukunft noch häufiger in einer trostlosen Zwangslage
       wiederfinden: entweder Große Koalition oder Opposition. Kein Mitleid. Das
       ist die Quittung für die selbst verschuldete Lernblockade der SPD in Sachen
       Rot-Rot-Grün.
       
       22 Nov 2013
       
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