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       # taz.de -- Besetzte Kreuzberger Schule: Anwohner finden's ok
       
       > Laut Innensenator gibt es keinen Anwohnerwiderstand gegen die Nutzung der
       > ehemaligen Schule durch Flüchtlinge.
       
   IMG Bild: Blick in die besetzte Schule in Kreuzberg.
       
       Das hatte sich der Kreuzberger CDU-Abgeordnete Kurt Wansner merklich anders
       vorgestellt, als er seinen Parteifreund und Innensenator Frank Henkel nach
       der Kriminalitätsentwicklung an der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in
       der Ohlauer Straße fragte. Dort gab es vor einer Woche eine Messerattacke.
       Henkel antwortete Wansner im Abgeordnetenhaus Folgendes: „Nach
       polizeilichen Erkenntnissen bestehen seitens der Anwohner keine Widerstände
       gegen die gegenwärtige Nutzung der Schule.“ Diese scheine im Kiez
       „überwiegend akzeptiert zu sein“.
       
       Das von Henkel zu hören, überraschte auch den Kreuzberger Grünen Dirk
       Behrendt. „Hört, hört!“, kommentierte er die Worte des Innensenators.
       CDU-Mann Wansner mochte nicht gleich aufgeben. „Wer sich mit den Menschen
       dort vor Ort unterhält, weiß, wie verängstigt sie sind“, legte er nach und
       wollte von Henkel wissen, welche Sicherheit man den dort lebenden Menschen
       geben könne.
       
       Doch der Innensenator ließ sich nicht aus der Reserve locken: Es sei doch
       aus seiner Antwort deutlich geworden, dass der überwiegende Teil der
       Straftaten auf dem Schulgelände und zwischen den Bewohner stattfinde und
       „nur vereinzelt“ gegenüber Anwohnern. Er lehne es auch ab, darüber zu
       spekulieren, welche Rolle der Görlitzer Park spiele, ein
       Drogenumschlagsort.
       
       Henkel berichtete von 20 Anzeigen wegen des Verdachts auf Rohheitsdelikte
       und Sachbeschädigung, sechs Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz,
       drei Sexualstraftaten und fünf Beschwerden über unzulässigen Lärm seit
       Besetzung der Schule am 8. Dezember 2012.
       
       Ebensowenig mochte der Innensenator sich aber auch von der
       Grünen-Abgeordneten Canan Bayram zu Mutmaßungen über diejenigen bewegen
       lassen, die vergangene Woche einen Bewohner der Hauptmann-Schule schwer
       verletzten. Bayram will von anderen Bewohnern gehört haben, dass die Täter
       dort nicht wohnen. Die 6. Mordkommission führe die Ermittlungen, und die
       würden noch andauern, sagte Henkel – „ich will mich über Spekulationen
       nicht ergehen.“
       
       STEFAN ALBERTI
       
       21 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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