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       # taz.de -- Krach zwischen Dick Cheneys Töchtern: Schwägerin in 15 Staaten
       
       > Dick Cheneys Tochter Liz will Karriere bei den Republikanern machen. Sie
       > wettert gegen die Homo-Ehe. Und damit gegen ihre Schwester.
       
   IMG Bild: Liz mag es konservativ – und damit ihre Schwester Mary (r.) nicht mehr so sehr.
       
       Das Private ist politisch – der in der Frauenbewegung der 70er Jahre
       entstandene Spruch bewahrheitet sich dieser Tage in einer der
       prominentesten Familien der USA auf dramatische Weise. Es geht um Liz und
       Mary Cheney, die Töchter des einst so mächtigen Vizepräsidenten Dick
       Cheney. Wenn der Irakkriegstreiber von Linken und Liberalen überhaupt für
       irgendetwas respektiert wurde, dann dafür, dass er, der konservative
       Republikaner, zu seiner lesbischen Tochter Mary stand.
       
       Als Mary 2012 ihre Lebensgefährtin Heather Poe heiratete, stand die Familie
       zu ihr und freute sich für die beiden und ihre zwei Kinder. Die Großfamilie
       verbrachte Feiertage miteinander, mitunter Ferien. Vorbei. Heute sind die
       beiden Schwestern verfeindet, ihre Eltern zwischen den Stühlen, und die
       halbe Nation diskutiert darüber.
       
       Der Grund: die politischen Ambitionen von Liz Cheney. Die hat sich
       vorgenommen, 2014 bei den republikanischen Vorwahlen in Wyoming den
       derzeitigen republikanischen Senator Mike Enzi zu entthronen. Seit Juli
       führt sie dafür einen Wahlkampf, ihr prominenter Vater unterstützt sie
       dabei.
       
       Doch statt das Thema Homo-Ehe einfach auszusparen, preschte sie im August
       vor: Sie sei gegen die Homo-Ehe, ließ sie wissen. Der Grund ist einfach:
       Sie will Konservative und Tea-Party-Anhänger gegen den Amtsinhaber Enzi in
       Stellung bringen.
       
       ## „Auf der falschen Seite der Historie“
       
       Am vergangenen Sonntag legte Liz Cheney im konservativen Nachrichtenkanal
       Fox nach. Da sagte sie, das sei eben ein Feld, wo sie mit ihrer Schwester
       nicht übereinstimme. Jetzt platzte Mary Cheney der Kragen: „Liz, das ist
       nicht einfach ein Thema, über das wir verschiedener Meinung sind. Du liegst
       einfach völlig falsch – und stehst auf der falschen Seite der Historie“,
       schrieb sie auf [1][Facebook].
       
       Marys Ehefrau Heather Poe ging noch ein bisschen weiter: „Ich frage mich,
       wie sich Liz wohl fühlen würde, wenn sie so von Staat zu Staat zieht und
       merkt, dass ihre Familie im einen Bundesstaat anerkannt und geschützt ist
       und in einem anderen nicht. Ja, Liz, in 15 Staaten und Washington DC bist
       du meine Schwägerin.“
       
       Das tat richtig weh – auch weil ihre Gegner in Wyoming Liz Cheney als
       jemanden porträtieren, der mit dem Staat eigentlich nichts zu tun, sondern
       lediglich eine politische Chance fürs eigene Fortkommen gewittert hat –
       eben „von Staat zu Staat zieht“.
       
       ## Kandidatur vorangebracht
       
       Jetzt wogt der Streit hin und her. Sie habe sich immer „compassionate“
       gegenüber ihrer Mary und ihrer Partnerin gezeigt, ließ Liz Cheney wissen –
       das heißt so viel wie mitfühlend. Die beiden reagierten noch beleidigter –
       zu Recht: Wer die Homo-Ehe ablehnt, lehnt homosexuelle Menschen ab, weil
       sie sind, wer sie sind. Wer sich da noch „mitfühlend“ zeigt, erklärt sie
       für krank.
       
       Liz Cheney dürfte ihre Kandidatur vorangebracht und ihre Familienbande
       zerrissen haben. Der Debatte über die Gleichstellung homosexueller Paare
       hingegen scheint das alles nur zu nutzen.
       
       19 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.facebook.com/pages/Mary-Cheney/113268405354214
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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