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       # taz.de -- US-Sängerin gegen Guantanamo: „Lasst sie raus!“
       
       > Illegal, unnötig, unamerikanisch: Esperanza Spalding setzt sich mit einem
       > Song für die Schließung Guantanamos ein. Der Senat könnte bald handeln.
       
   IMG Bild: Nicht nur musikalisch, auch politisch: Esperanza Spalding.
       
       Die Songs der Jazz-Sängerin Esperanza Spalding handeln von Liebe und
       Verlust – klassische Themen für Künstler. Folter und Ungerechtigkeit passen
       selten, sind unbequem, nicht gefällig. Doch genau darum geht es in
       Spaldings „We are America“, den die Grammy-Gewinnern jetzt veröffentlicht
       hat.
       
       Die 29-Jährige fordert darin die Schließung des US-Gefangenenlagers
       Guantanamo. Obwohl US-Präsident Barack Obama bei seinem Amtsantritt 2008
       versprach, das Lager dicht zu machen, werden mehr als zehn Jahre nach
       seiner Öffnung immer noch 164 Terrorverdächtige dort festgehalten.
       
       „Illegal, unamerikanisch, unnötig“, singt Spalding. [1][Einige der
       Gefangenen befanden und befinden sich seit Monaten im Hungestreik und
       werden zwangsernährt]. Obama hingegen unternimmt bestensfalls
       Mini-Schritte, um sein Versprechen einzuhalten. So wurde etwa ein
       Moratorium aufgehoben, das die Verlegung der Gefangenen in den Jemen – das
       Heimatland vieler Inhaftierter – verboten hatte.
       
       „Wenn es keine Gerechtigkeit gibt, gibt es keinen Frieden“, singt Spalding
       in „We are America“. Und weiter: „Es ist Zeit, eine Lösung zu finden für
       die Männer, die frei sein sollten.“
       
       Im knapp fünfminütigen Video wird Spalding unterstützt durch Prominente,
       darunter Harry Belafonte und Stevie Wonder. Immer wieder werden Fakten über
       Guantanamo und Zitate von Politikern eingeblendet, die die Schließung des
       Lagers befürworten.
       
       ## Kampagnen von Amnesty und HRW
       
       Tatsächlich könnte sich sich in der Guantanamo-Frage bald etwas bewegen, da
       der US-Senat über den „2014 National Defense Authorization Act “ abstimmen
       wird. Ein Passus in dem Gesetz würde den Gefangenen einen Prozess vor einem
       US-Gericht oder eine sichere Verlegung in das Heimatland garantieren.
       Entscheidende Schritte auf dem Weg, das Lager zu schließen.
       
       Menschenrechtsorganisationen wie die [2][„American Civil Liberties Union“],
       [3][Human Rights Watch], [4][Amnesty International] und [5][Human Rights
       First] haben Kampagnen gestartet, die US-Bürger aufrufen, ihre Senatoren
       direkt anzuschreiben, um für das Gesetz zu kämpfen. Auch Spalding ruft am
       Ende des Videos dazu auf.
       
       „Es ist peinlich für Amerika und es entspricht nicht unseren Werten“, sagte
       die Sängerin der USA Today. Die eigene Verfassung müsse nicht für die
       Sicherheit des Landes geopfert werden. Im Video singt sie: „Wir sind
       Amerika, in unserem Amerika beziehen wir Stellung.... Lasst sie raus.“
       
       18 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.nytimes.com/2013/09/24/us/guantanamo-hunger-strike-largely-over-us-says.html?_r=0
   DIR [2] http://ssl.capwiz.com/aclu-action/issues/alert/?alertid=62996136&type=CO?ms=fb_acluaction_131111_ndaa
   DIR [3] http://www.hrw.org/news/2013/11/12/why-congress-should-approve-guantanamo-provisions-current-draft-national-defense-aut
   DIR [4] http://takeaction.amnestyusa.org/siteapps/advocacy/ActionItem.aspx?c=6oJCLQPAJiJUG&b=6645049&aid=520420
   DIR [5] http://www.humanrightsfirst.org/2013/11/06/urge-your-senators-to-close-gitmo-now-take-action/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rieke Havertz
       
       ## TAGS
       
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