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       # taz.de -- Satellitenüberwachung für die Umwelt: Die Weltwaldkarte lügt nicht
       
       > Immer mehr Waldfläche fällt Rodungen zum Opfer. US-Forschern ist nun ein
       > Überblick über die Entwicklung der vergangenen Jahre gelungen.
       
   IMG Bild: In Deutschland noch zu haben: Wald.
       
       BERLIN taz | Die Vernichtung des weltweiten Waldbestandes schreitet immer
       weiter voran, vor allem in tropischen Ländern. In den Jahren 2000 bis 2012
       sind weltweit 2,3 Millionen Quadratkilometer Wald verloren gegangen, wie
       US-Forscher nach Auswertung von Satellitendaten feststellten. Zum
       Vergleich: Argentinien ist knapp 2,8 Millionen Quadratmeter groß.
       
       Besonders schlimm war die Abholzung im vergangenen Jahrzehnt in Paraguay,
       Malaysia und Kambodscha. Weltweit sind im selben Zeitraum etwa 0,8
       Millionen Quadratkilometer Wald hinzugekommen, vor allem in Osteuropa und
       Sibirien.
       
       Die US-Forscher von der Universität Maryland haben mit Hilfe von
       Google-Experten Satellitendaten zu einer [1][globalen HD-Waldkarte]
       zusammengefügt, auf der die Größe der Waldgebiete sowie ihr Schrumpfen oder
       Wachsen im Laufe der Jahre sichtbar werden.
       
       „Das ist die erste Karte der Veränderungen am Waldbestand, die global
       einheitlich und zugleich lokal aussagekräftig ist“, erklärte Teamleiter
       Matthew Hansen von der University of Maryland. Die Studie über die
       Erstellung der Karte wurde jetzt im Wissenschaftsmagazin Science
       veröffentlicht.
       
       Hansen und seine Kollegen wollen die Weltwaldkarte jährlich aktualisieren –
       und so einen Überblick über die weitere Waldvernichtung bekommen, sei es
       durch Abholzung, Feuer, Krankheiten oder Stürme. Der unabhängige Blick von
       oben hat dabei Vorteile: Während sich nationale Daten nicht ohne Weiteres
       miteinander vergleichen lassen, da jedes Land eigene Standards und
       Definitionen hat, wird nun mit der Weltwaldkarte ein einheitliches Modell
       geschaffen.
       
       ## Rückschlag in Brasilien
       
       In Brasilien, dem Hansen und Kollegen noch Bemühungen mit signifikantem
       Effekt zugestehen, ist die Abholzung in den vergangenen zwölf Monaten
       wieder angestiegen, und zwar um 28 Prozent. Zwischen August 2012 und Juli
       2013 wurden rund 5.800 Quadratkilometer Wald gerodet. Im Vorjahreszeitraum
       war mit rund 4.600 Quadratkilometern ein historischer Tiefststand der
       Urwaldrodung erreicht worden.
       
       Das nationale Institut für Raumforschung veröffentlichte die neuen Daten am
       Donnerstag. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag der jährliche Waldverlust
       laut Hansen noch bei rund 40.000 Quadratkilometern.
       
       Umweltministerin Izabella Teixeira bezeichnete die illegale Abholzung als
       „Verbrechen“. „Es ist nicht hinnehmbar, dass illegale Rodungen zu einer
       Zunahme der Abholzung in Brasilien führen“, sagte Teixeira. Die höchsten
       Zunahmeraten wurden in den Bundesstaaten Pará und Mato Grosso festgestellt.
       Vor allem die Ausbreitung von Sojapflanzungen und Rinderzucht wird für die
       Abholzung im Amazonasgebiet verantwortlich gemacht.
       
       15 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.umdrightnow.umd.edu/news/umd-leads-1st-local-global-mapping-forest
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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