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       # taz.de -- Crowdfunding für Bio-Hacker: Pflanzen zum Leuchten bringen
       
       > So wie Glühwürmchen soll es auch Pflanzen geben, die in der Dunkelheit
       > leuchten. Das jedenfalls ist das Ziel dreier Biochemiker aus Kalifornien.
       
   IMG Bild: Projekt finanziert: Ersetzen Leuchtpflanzen bald die öffentliche Beleuchtung?
       
       Leuchtende Stadtbegrünung statt energiefressender Straßenlaterne, das ist
       der Traum von drei Bio-Hackern aus Kalifornien. Und viele träumen mit: Für
       ihre Idee konnten sie auf der Crowfunding Plattform [1][Kickstarter] über
       8.000 Unterstützer begeistern und rund 500.000 Dollar einnehmen.
       
       Wenn alles läuft wie geplant, gehen bald 600.000 Leuchtpflanzen-Samen um
       die Welt: Die Crowdfunding-Unterstützer erhalten sie als Gegenleistung die
       ersten Samen der Forschergruppe. Das wäre die bisher größte Verbreitung an
       synthetisch veränderten Organismen, an eine nicht wissenschaftliche
       Öffentlichkeit.
       
       Für die Herstellung der Pflanzen lieferte die Tierwelt die Vorlage.
       Glühwürmchen und einige Meeresbakterien haben die Fähigkeit aus sich selbst
       zu leuchten, genannt Biolumineszenz. Diese Eigenschaft wird mittels eines
       am Computer angepassten Gencodes auf die Pflanzen übertragen. Prototypen
       gibt es bereits –im [2][//www.trycelery.com/shop/glowingplant:Online-Shop]
       der Biocheniker können kleine Grünpflanzen und eine bei Nacht leuchtenden
       Rose vorbestellt werden. Auch ein Baukasten, mit dem die Pflanzen zuhause
       selbst hergestellt werden können wird bereits auf ihrer Website
       angekündigt.
       
       Die drei Bio-Hacker sind Teil der „citizen science“-Bewegung. Von Bürgern
       betriebene Wissenschaft hat eine lange Tradition. Besonders die
       Naturwissenschaften profitieren von Laienforschern, die Daten zum Beispiel
       in den Bereichen Astronomie oder Biologie sammeln. Mit immer günstiger und
       fortschrittlicher werdender Technik beschränkt sich die Teilhabe aber
       längst nicht mehr auf reine Datenerhebung.
       
       Neben Projekten in der synthetischen Biologie wie die Leuchtpflanzen, gibt
       es auch Bio-Hacker, die sich mit dem Körper beschäftigen. So implantierte
       sich jüngst der US-Tüftler Tim Cannon ein Implantat in den eigenen
       Unterarm, dass fortan seine Blutwerte misst. Er selbst bezeichnet sich als
       [3][„Cyborg“]. Cannons Idee hat bereits Anhänger in Berlin gefunden, die
       sich ebenfalls mit der Optimierung des eigenen Körper mittels Technik
       auseinandersetzen. Über die neuen Projekte tauscht sich die internationale
       Szene auf [4][biohacking.me] aus.
       
       Gegenüber der [5][Washington Post] sagte Evans, dass es bei dem Projekt
       „Leuchtpflanze“ darum gehe, auszuprobieren, was möglich ist. Diese Art der
       Grenzauslotung findet jedoch viele Kritiker. So etwa die [6][ETC Group],
       die sich mit den Folgen von Technik für die Ernährung beschäftigt. Sie
       bemängeln, dass die Forscher sich mit der Genveränderung von nicht essbaren
       Pflanzen zwar im legalen Bereich bewegen, es jedoch keine Einschätzung
       darüber gibt, was passiert, wenn sich die Pflanzen unkontrolliert
       verbreiten würden.
       
       19 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.kickstarter.com/projects/antonyevans/glowing-plants-natural-lighting-with-no-electricit
   DIR [2] http://https
   DIR [3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Biohacking-Womit-wir-geboren-sind-ist-nicht-perfekt-1981299.html
   DIR [4] http://discuss.biohack.me/
   DIR [5] http://articles.washingtonpost.com/2013-10-03/national/42661675_1_dna-seeds-arabidopsis
   DIR [6] http://www.etcgroup.org/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Silvia Follmann
       
       ## TAGS
       
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