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       # taz.de -- Neue Regierung, neuer Zoff: Maut bremst SPD und Union aus
       
       > Koalitionäre brechen Verhandlungen im Streit über Lkw-Gebühr ab. Anwohner
       > sollen durch ein Verbot für laute Züge geschützt werden.
       
   IMG Bild: Die Maut bleibt Streitthema – egal, ob für Lkw oder Pkw.
       
       BERLIN taz | Kein Durchbruch bei der Maut: Vor den Koalitionsverhandlungen
       zum Thema Verkehr standen bei der Straßennutzungsgebühr für Pkw alle
       Zeichen auf Rot. Auch die Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen,
       die bis zu 2,3 Milliarden Euro jährlich einbringen soll, ist fraglich.
       Wegen Streits über das Thema brach die Arbeitsgruppe Verkehr die Sitzung am
       Dienstag vorzeitig ab.
       
       SPD-Verhandlungsführer Florian Pronold sagte, die Union habe sich
       geweigert, über eine Ausweitung der Lkw-Maut zu reden, wie sie auch alle 16
       Bundesländer wollten. Allerdings: Die Möchtegernkoalitionäre haben sich in
       Teilbereichen auch schon geeinigt.
       
       Nach Jahrzehnten des Netzausbaus und der weitgehend abgeschlossenen
       Realisierung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit steht nun
       Substanzsicherung an vorderster Stelle, heißt es im Bericht der
       Verkehrsarbeitsgruppe von CDU, CSU und SPD. „Unsere Priorität lautet
       deshalb: Erhalt und Sanierung vor Aus- und Neubau.“ Brücken, Tunnel oder
       Schleusen dürften sich nicht zu Problemen für die Verkehrsinfrastruktur
       entwickeln.
       
       Für die Finanzierung wollen die möglichen Koalitionäre
       verkehrsträgerbezogene Infrastrukturfonds schaffen. So sollen Projekte
       mehrjährig finanziert werden. Damit fielen sie nicht mehr – etwa bei
       Verzögerungen – jährlichen Etatschwankungen zum Opfer. Die Fonds sollen aus
       Bundesmitteln, Bahndividende und Mauteinnahmen gespeist werden. Das
       Vorgehen soll in der Logistikbranche die Akzeptanz der Ausweitung der
       Lkw-Maut erhöhen – schließlich fließen die Gelder direkt in den Straßenbau.
       
       ## Schienenlärm nicht mehr zumutbar
       
       Im Bahnbereich bezeichnen Union und SPD den Lärmschutz als die große
       Herausforderung. „Wir werden nur dann mehr Verkehr auf die Schiene
       bekommen, wenn wir die Belastung der Anwohner spürbar reduzieren“, sagte
       SPD-Mann Pronold. Die Belastung sei vielfach nicht mehr zumutbar.
       
       Union und SPD streben deshalb an, den Schienenlärm bis 2020 zu halbieren.
       Ab dann sollen laute Güterwaggons das deutsche Netz nicht mehr befahren
       dürfen. Sollte bis 2016 nicht mindestens die Hälfte aller Güterwagen mit
       lärmmindernden Bremsen umgerüstet sein, ist bereits dann ein
       Nachtfahrverbot im Gespräch.
       
       Einigen Einigungen im Verkehrsbereich steht also immer noch die leidige
       Maut für Pkws im Weg. CSU-Chef Horst Seehofer fachte die Debatte erneut an.
       „Ich bin sicher: Die Pkw-Maut für ausländische Kraftfahrzeuge wird Teil des
       Koalitionsvertrages.“ Dies sei Nachhaltigkeit auf Bayrisch: „Lange
       gefordert, oft belächelt, jetzt bald erreicht.“
       
       12 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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