# taz.de -- Koalitionsverhandlungen zur Lohnlücke: Gleiches Geld für gleiche Arbeit
> Die Arbeitsgruppe Frauen, Familie und Gleichstellung will, dass Frauen
> nicht mehr durchschnittlich 23 Prozent weniger verdienen als Männer.
IMG Bild: Macht die gleiche Arbeit wie Männer. Kriegt sie auch den gleichen Lohn?
BERLIN taz | Eine „gute Nachricht für viele Frauen“ nannte
SPD-Vizevorsitzende Manuela Schwesig das Ergebnis der
Koalitionsarbeitsgruppe Frauen, Familie und Gleichstellung: Die Lohnlücke
zwischen Frauen und Männern soll geschlossen werden.
Durchschnittlich 23 Prozent verdienen Frauen hierzulande weniger als
Männer. Die Gründe: Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Aber auch die
vor allem von Frauen ausgeübten Teilzeit- und Minijobs, Kinderauszeiten
sowie die vielfach schlechter bezahlten „Frauenberufe“. Das muss anders
werden, haben Union und SPD jetzt beschlossen: Frauen müssen genauso
bezahlt werden wie Männer.
Wie erreicht man das? Zum Beispiel durch eine größere Transparenz. Alle im
Unternehmen sollen erfahren dürfen, was KollegInnen verdienen, die die
gleichen Tätigkeiten ausüben. Bislang gibt es dieses Auskunftsrecht nicht.
Zudem sollen Unternehmen gezwungen werden, „anonymisierte Entgeltberichte“
vorzulegen. Außerdem sollen sie dokumentieren, wie sie die
Entgeltungleichheit überwinden.
## Ziel: Gesetzentwurf
Um die Lohnlücke zu berechnen, gibt es verschiedene Instrumente. Zum
Beispiel das durch das Familienministerium beworbene Verfahren logib-D. Das
berücksichtigt Aspekte wie Teilzeit, Kinder, Alter – und rechtfertigt
dadurch am Ende eine schlechtere Bezahlung.
Das sei der falsche Weg, meint Elke Ferner. „Gleichwertige Tätigkeiten
müssen miteinander verglichen und bewertet werden“, sagt die Vorsitzende
des Arbeitskreises Sozialdemokratischer Frauen, die mit am
Verhandlungstisch sitzt. Beispiel: An der Aldi-Kasse ist es egal, ob jemand
als Minijobberin, als Teilzeitkraft oder auf einer Vollzeitstelle arbeitet
– gleicher Job muss gleiches Geld bringen. Ziel dieser Idee ist ein
Gesetzentwurf, Details sind allerdings noch offen.
Einen ähnlichen Gesetzentwurf hatte die SPD-Fraktion im Bundestag im April
2011 beschlossen, damals in der Opposition. Ein Fazit damals: Eine
Veröffentlichung von Gehältern, wie in Skandinavien üblich, sei hierzulande
nicht zu vermitteln.
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11 Nov 2013
## AUTOREN
DIR Simone Schmollack
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