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       # taz.de -- Korallenriffe in Australien bedroht: Angriff der Killer-Seesterne
       
       > Gefräßige Dornenkronenseesterne zerstören am Great Barrier Reef in
       > Australien ganze Korallenriffe. Biologen bekämpfen sie mit
       > Ochsengallen-Injektionen.
       
   IMG Bild: Dickes Ding mit Stacheln: Dornenkronenseestern.
       
       SYDNEY dpa | Eine Invasion von Killer-Seesternen bedroht das Große
       Barrier-Korallenriff in Australien. Die sogenannten Dornenkronen fressen
       Korallen und lassen kahle Riffe zurück. Wenn nicht dringend
       Eindämmungsmaßnahmen ergriffen würden, werde das Riff in fünf bis zehn
       Jahren auf seiner ganzen Länge von 2.300 Kilometern befallen, sagte der
       australische Korallenforscher Morgan Pratchett der Nachrichtenagentur dpa
       am Freitag.
       
       „Einen Dornenkronen-Ausbruch gibt es alle 14 bis 15 Jahre“, sagte Pratchett
       vom Korallenforschungsinstitut der James-Cook-Universität in Townsville.
       „Normalerweise erholen sich die Riffe in der Zwischenzeit. Aber das
       funktioniert nicht mehr, weil sie durch viele andere Störungen geschwächt
       sind.“ Pratchett nennt als Ursachen unter anderem Zyklone, Korallenbleiche
       und Ablagerungen auf den Korallen durch den Ausbau von Häfen und Städten
       entlang der Küste.
       
       Zwar seien erst 200 von 215.000 Einzelriffen betroffen. Aber nach Angaben
       von Pratchett laichen die Dornenkronen im Dezember. Eier und Sperma würden
       mit der Strömung nach Süden getragen. Im Jahr vernichte eine ausgewachsene
       Dornenkrone bis zu 20 Quadratmeter Korallen.
       
       Was die Invasion der Dornenkronen veranlasst, wisse man nicht. Die einzige
       Eindämmungsmethode sei die Entfernung der Seesterne von Hand. Pratchett hat
       nach eigenen Angaben mit seinem Kollegen Jairo Rivera Posada eine effektive
       Methode entwickelt. „Wir spritzen den Dornenkronen Ochsengalle“, erläuterte
       er.
       
       ## 300 Injektionen pro Stunde
       
       „Sie sterben innerhalb weniger Stunden ab.“ Die toten Tiere würden nicht
       gefressen und zersetzten sich. Ein Taucher könne mit einem
       Fünf-Liter-Container in einer Stunde 300 Dornenkronen injizieren. „Wir
       brauchen mindestens fünf bis sechs Boote mit je zwölf Tauchern“, sagte er.
       
       Die Folgen des Klimawandels habe das riesige Korallenriff bislang
       einigermaßen gut weggesteckt, sagt Pratchett. Zusammen mit allen anderen
       Störungen, auch durch die Dornenkronen, seien die Korallen aber nicht mehr
       so widerstandsfähig. Pratchett warnt: „Die Folgen werden in den nächsten
       zehn Jahren deutlicher zu spüren sein.“
       
       8 Nov 2013
       
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