URI: 
       # taz.de -- Direkte Demokratie im Ländle: 20 Prozent reichen
       
       > Baden-Württemberg senkt das Quorum für Volksentscheide. Auch
       > Volksinitiativen sollen künftig in der Landesverfassung verankert werden.
       
   IMG Bild: Bisher war Baden-Württemberg mit einem Quorum von 33 Prozent für Volksentscheide Schlusslicht im Ländervergleich.
       
       STUTTGART taz | Nach langem Ringen haben sich die Parteien im
       baden-württembergischen Landtag auf niedrigere Hürden für die direkte
       Demokratie geeinigt. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe einigte sich am
       Dienstag darauf, das Zustimmungsquorum von 33 auf 20 Prozent abzusenken.
       Das hieße, dass künftig mindestens 20 Prozent aller Wahlberechtigten für
       ein bestimmtes Vorhaben stimmen müssten.
       
       Mit dem bisherigen Quorum von 33 Prozent bildete Baden-Württemberg das
       Schlusslicht im Ländervergleich. Die Hürde galt, wie etwa beim
       Volksentscheid über Stuttgart 21, als nahezu unüberwindbar.
       
       Grüne und Rote wollten seit Langem diese Marke senken, am liebsten hätten
       sie ein Null-Quorum durchgesetzt. Doch für die Absenkung muss die
       Landesverfassung geändert werden, was nur mit zwei Drittel aller Stimmen im
       Landtag und damit nur mit Stimmen der schwarz-gelben Opposition möglich
       ist.
       
       „Es war von Anfang an klar, dass sich alle Seiten bewegen müssen“, sagte
       der CDU-Abgeordnete Bernd Hitzler. Es gebe keine Gewinner und keine
       Verlierer. Die Landesvorsitzenden der Grünen, Thekla Walker und Chris Kühn,
       sagten, die Absenkung sei ein großer Schritt „für ein demokratischeres,
       bürgernahes Baden-Württemberg“. Der Kompromiss habe eine „breite politische
       Basis“.
       
       Neu soll auch die Möglichkeit einer Volksinitiative sein. Die gibt es
       bisher in der Landesverfassung nicht. Mittels einer Volksinititative können
       Bürger den Landtag auffordern, sich mit einem Thema zu beschäftigen. 40.000
       Unterschriften wären für eine solche Inititative nötig. Streitfall bleibt,
       wie man den Frauenanteil im Parlament erhöhen könnte. Auch in diesem Punkt
       ist Baden-Württemberg Schlusslicht.
       
       7 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nadine Michel
       
       ## TAGS
       
   DIR Volksentscheid
   DIR Baden-Württemberg
   DIR Volksinitiative
   DIR Direkte Demokratie
   DIR Baden-Württemberg
   DIR Volksentscheid
   DIR Große Koalition
   DIR Schwerpunkt Stuttgart 21
   DIR Berlin
   DIR Senat
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Mehr Mitsprache in Baden-Württemberg: Kleines Schmankerl für die Beamten
       
       Die baden-württembergische Landesregierung beschließt mehr Mitspracherechte
       für Behördenmitarbeiter. Die Kosten tragen die Kommunen und Landkreise.
       
   DIR Kommentar Bundesweite Volksentscheide: Die Angst vor dem Bürger
       
       Union und SPD diskutieren in ihren Koalitionsgesprächen über
       Volksentscheide – aber eher halbherzig. Dabei sind die WählerInnen mehr als
       reif dafür.
       
   DIR Schwarz-rote Koalitionsrunde: Für bundesweite Volksabstimmungen
       
       Einem Medienbericht zufolge wollen Union und SPD Plebiszite auf Bundesebene
       ermöglichen. Etwa bei „europapolitischen Entscheidungen“.
       
   DIR Mehr direkte Demokratie im Ländle: Die Lehren aus Stuttgart 21
       
       In Baden-Württemberg dürfen die Bürger bei Großprojekten künftig von Beginn
       an mitreden. Der Haken: Einklagen können sie dieses Recht nicht.
       
   DIR Senator Müller zum Volksentscheid: "Votum ist keinem im Parlament egal"
       
       Für Umweltsenator Michael Müller (SPD) sind die 600.000 Ja-Stimmen ein
       politisches Statement für die Energiewende. Daran sei nun auch die CDU
       gebunden.
       
   DIR Nach dem Volksentscheid in Berlin: Am Ende fehlte die Energie
       
       Der Volksentscheid über die Energieversorgung in Berlin scheitert an 21.000
       Stimmen. Der Senat wollte den Termin nicht mit der Bundestagswahl
       zusammenlegen.
       
   DIR Energie-Volksentscheid: Berlinern geht kein Licht auf
       
       Der Volksentscheid scheitert, obwohl knapp 600.000 Berliner für das
       Öko-Stadtwerk und den Rückkauf des Stromnetzes stimmen.