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       # taz.de -- Soli-Demo für Flüchtlinge in Hamburg: 15.000 fordern Bleiberecht
       
       > Ein Bündnis unterschiedlichster Gruppen zog am Samstag durch die Staßen
       > der Hansestadt. Es protestierte gegen die restriktive Flüchtlingspolitik
       > des SPD-Senats.
       
   IMG Bild: Fordert mehr als nur eine Duldung für Flüchtlinge: Demonstrant in Hamburg
       
       HAMBURG taz | Gegen die Flüchtlingspolitik des Hamburger Senats und für ein
       Bleiberecht von Flüchtlinge haben am Samstag 15.000 Menschen in der
       Hansestadt demonstriert. Eine Stunde lang schlängelte sich der
       kilometerlange Zug, an dem sich Autonome, Christen, Gewerkschafter und
       Studenten beteiligten, durch die City. Parolen wurden skandiert wie „Kein
       Mensch ist illegal - Bleiberecht überall“, „Nationalismus - Raus aus dem
       Kopf“ oder „Solidarität muss praktisch werden - Feuer und Flamme den
       Abschiebebehörden“.
       
       Angeführt wurde die Demo von Trägern eines Transparents der sogenannten
       Gruppe „Lampedusa in Hamburg“, die seit Wochen das beherrschende Thema in
       der Stadt ist: „Krieg, Flucht, Entrechtung - genug ist genug! Were are here
       - Bleiberecht Paragraf 23“.
       
       In den Konflikt um den Verbleib der rund 300 westafrikanischen Flüchtlinge
       der Lampedusa-Gruppe, die vor den Wirren des libyschen Bürgerkriegs
       entkommen waren und sich seit Anfang des Jahres In Hamburg befinden, war
       Mitte der Woche Hektik geraten. Die evangelische Nordkirche hatte nämlich
       dafür plädiert, dass die Flüchtlinge sich auf das „Angebot“ des Senats
       einlassen sollten, ihre Identität preiszugeben und sich bei einer Duldung
       einem normalen Asylverfahren zu unterziehen. 80 der Flüchtlinge hatten
       Obdach in der St Pauli Kirche am Hamburger Hafenrand gefunden.
       
       Dafür müssten die Flüchtlinge ihre italienischen EU-Pässe abgeben. Diese
       hatten sie bekommen, als ihnen humanitäres Asyl in dem Mittelmeerstaat
       gewährt worden war. Aus ökonomischen Gründen wurden sie aber dann nach
       Nordeuropa geschickt. Für ihren italienischen Reisepass würden sie
       lediglich eine Duldung ohne Arbeitserlaubnis bekommen, die ein Bleiberecht
       nur für die Dauer des Asylverfahrens garantieren würde. Dann droht jedoch
       eine Abschiebung in ihre Heimatländer.
       
       Daher lehnt die Lampedusa-Gruppe das Senats-„Angebot“ ab und fordert eine
       Kommission, in der über eine faire Realisierung eines Bleiberechts beraten
       werden soll. realisiert. Bisher haben sich nur drei Flüchtlinge auf ein
       Duldungsverfahren eingelassen. „Wir lehnen die Duldung ab“, sagte ein
       Sprecher der Gruppe auf der Demo. Er erinnerte daran, wer für ihre Flucht
       nach Deutschland verantwortlich ist und verlangte eine humanitäre Lösung.
       Er appellierte an die europäischen Staaten: „Hört endlich auf, in Afrika
       Kriege zu führen und Waffen zu liefern. Wenn ihr etwas tun wollt, schickt
       Bildung nach Afrika.“
       
       2 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai von Appen
       
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