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       # taz.de -- Kämpfe im Kongo: M23-Rebellen im letzten Gefecht
       
       > Die Aufständischen verlassen ihren politischen Sitz an Ugandas Grenze.
       > Geschlagen geben sich die M23-Rebellen aber nicht. Die Regierungsarmee
       > feiert.
       
   IMG Bild: FARDC-Panzer rollen, die Bevölkerung jubelt: Auf der Straße nach Rutshuru, am Montag
       
       BERLIN taz | Die Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März) im Osten der
       Demokratischen Republik Kongo hat sich am Mittwoch aus ihrem letzten
       größeren Ort zurückgezogen. In der mehrere zehntausend Einwohner zählenden
       Marktstadt Bunagana, Sitz der M23-Führung an der Grenze zu Uganda, rückten
       am Mittwochnachmittag Regierungssoldaten ein.
       
       Augenzeugen hatten zuvor von einer Massenflucht nach Uganda berichtet.
       Mindestens 7.000 Menschen überquerten nach UN-Angaben die Grenze. Der
       Grenzposten liegt nahe an Bunaganas Markt.
       
       Auch zivile M23-Kader überquerten die Grenze, darunter M23-Präsident
       Bertrand Bisimwa in einem dunkelgrünen Geländewagen. Ein lokaler Journalist
       auf der ugandischen Seite berichtete, M23-Kämpfer würden in Bunagana
       zurückgelassene Fahrzeuge anzünden. Bisimwa wurde ugandischen Berichten
       zufolge per Armeehubschrauber in die Hauptstadt Kampala ausgeflogen.
       
       Dort finden im Prinzip Friedensverhandlungen zwischen der M23 und Kongos
       Regierung statt. Deren vorläufiger Abbruch Anfang vergangener Woche hatte
       zur Großoffensive der Regierungsarmee geführt, die seit Freitag den
       Großteil des M23-Gebietes erobert hat.
       
       In der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma kam es am Mittwoch zu
       Solidaritätsdemonstrationen mit der Armee. In den Tagen zuvor waren bereits
       in den frisch von der Armee eroberten Städten Rutshuru und Kiwanja
       Zehntausende auf die Straße gegangen, um gemeinsam mit der Armee den Sieg
       über die Rebellen zu bejubeln.
       
       ## Sind die Rebellen wirklich erledigt?
       
       Nord-Kivus Provinzgouverneur Julien Paluku erklärte die ehemaligen
       M23-Gebiete zum Notstandsgebiet und setzte sämtliche Steuern und Abgaben
       bis Jahresende aus. Aber ob die Rebellen erledigt sind, bleibt offen. Die
       M23-Kämpfer sind nicht nach Uganda geflohen, sondern haben sich in die
       Hügel oberhalb von Bunagana zurückgezogen, um von dort einen Guerillakrieg
       zu beginnen.
       
       Sie stellen ihren Rückzug aus den Städten als taktische Finte da, um die
       Armee in die Falle zu locken. Man habe die Straße, die sich von Rutshuru
       die Berge hoch nach Bunagana schlängelt, mit Baumstämmen blockiert, um die
       Panzer der Regierungsarmee zu stoppen, hieß es am Mittwoch.
       
       Die M23 verfügt nach eigener Darstellung immer noch über den Großteil ihrer
       Truppe und ihrer Waffen in den Bergen an den Grenzen zu Ruanda und Uganda.
       Gegenüber der taz warnte eine M23-Militärquelle in Bunagana am
       Mittwochnachmittag, man sei immer noch in der Lage, Rutshuru und Kiwanja zu
       beschießen. „Wir haben gute Kommandeure und wir sind gut ausgebildet“,
       sagte er. „Nach zwei bis drei Wochen werden die Regierungssoldaten ihre
       Moral einbüßen. Sie werden in den Bergen nichts zu essen finden.“
       
       30 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schlindwein
   DIR Dominic Johnson
       
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