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       # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Philipp Rösler hat eine Zukunft als Augenarzt, er kann die
       > FDP-Wahlergebnisse als Sehtest einsetzen. Und Bischof Limbo ist auch nur
       > ein abgedrehter Strolch.
       
   IMG Bild: Einer der beliebtesten und sympathischsten Katholiken überhaupt: Tebatz-van Elst.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Becker, Pocher, Familie Sarrazin…, die
       Stattfindekrankheit sollte endlich von den Kassen anerkannt werden.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Westerwelle, Steinbrück… Es ist heilbar!
       
       Welche Telefongeheimnisse könnte Frau Merkel haben, die jetzt von der NSA
       an Obama weitergeleitet wurden? 
       
       Dass sie jeden Spaß mitmacht. Und auf die neue Lage im Oktober das gleiche
       Wording ausgibt wie im Juli: „Abhören unter Freunden – das geht gar nicht.“
       NSA hätte also damals an Obama melden können: „Die merkt ja gar nichts“,
       oder „sie weiß es und hält dicht“. Nun hat die Spiegel-Recherche erwiesen,
       dass da mehr war – ein erster Vorgeschmack auf die großkoalitionäre Zeit,
       da die Medien die Untersuchungsausschüsse werden ersetzen müssen.
       
       Sollten Freunde überhaupt Geheimnisse voreinander haben? 
       
       Das verrate ich dir nicht.
       
       Die Facebook-Freundschaft zwischen Lehrer und Schüler ist in
       Rheinland-Pfalz per Gesetz verboten. Like? 
       
       Wenn Lehrer die SchülerInnen mit Hausaufgabentipps und Freistunden-News zu
       Facebook locken, müsste die Firma ihnen einen Share für Mitgliederwerbung
       zahlen und für neue kommerziell nutzbare Daten. Und sich jedes Mal bei mir
       und meinen Kindern entschuldigen, wenn ich um sechs Uhr aufstehe, damit sie
       um sieben losfahren, um Punkt acht in der Schule zu erfahren: Bei Facebook
       stand: heute erst ab zehn Uhr. Mir ist das auch als Mobbingbörse
       unsympathisch; like ich den Lehrer oder schlägt sich das in seiner Benotung
       nieder?
       
       Alle reden über den Mindestlohn. Wann beginnen endlich die Verhandlungen
       über den Maximallohn? 
       
       Predige ich seit Jahren! Endlich fragt mal wer! Die Tarifpartner scheitern
       beim Verteilen der Gewinne und betteln den Staat an. Das gibt Mindestlöhne
       durch staatlichen Eingriff in die Tarifautonomie. Man hört die Uhr ticken,
       wann in der nächsten Rezession der erste Unternehmerverband nach
       „Deckeltarif“ giert. Die Debatte ist so kurzsichtig, dass man schaudernd
       Merkel loben muss, die wenigstens die Mindestlöhne von den Tarifpartnern
       aushandeln lassen will. Das ist doch wie im falschen Körper wach werden.
       
       War der Papst zu nachsichtig mit dem Limburger Bischof Tebartz-van Elst? 
       
       Nee, wir sind zu nachsichtig mit dem Papst. Immerhin hat die Debatte einen
       dicken Klingelbeutel voller leckerer Privilegien bekannter gemacht, an
       denen gemessen Bischof Limbo nur ein abgedrehter Strolch ist. Ihn
       auszutauschen ist: anderer Pfaffe, gleiches Lied. Luther hat die
       Reformation auch losgetreten, weil damals der Papst den Bau des Petersdoms
       durch Ablasshandel finanzierte. Wer heute katholisch ist, hat sich bewusst
       dafür entschieden.
       
       Wie jetzt bekannt wurde, verfügt die katholische Kirche in Köln über ein
       Vermögen von rund 166 Millionen Euro. „Nochmals sage ich euch: Eher geht
       ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes
       gelangt.“ – Matthäus 19,24. Werden jetzt alle Kleriker im Fegefeuer enden? 
       
       Hey… willkommen zu „Klugscheißen – aber richtig!“ Das „Kamel“ ist ein
       falsch übersetztes „Seil, Ankertau“ aus dem Altgriechischen. So macht der
       Spruch ja auch mehr Sinn.
       
       Für Herrn Rösler beginnt jetzt der Ernst des Lebens. Was wünschen Sie dem
       Berufsanfänger? 
       
       Der frühere FDP-Wirtschaftsminister Haussmann ist so lange von einer
       Personalberatung feilgeboten worden, dass er schließlich, die Peinlichkeit
       ummäntelnd, bei der Personalberatung einstieg. Rösler war zuvor Arzt im
       Praktikum, na ja, er war auch Politiker im Praktikum, und wollte einen
       Facharzt Augenmedizin draufsetzen. Da kann er die Wahlergebnisse der FDP
       als Sehtest einsetzen.
       
       Stichwort: Kießling-Tor. Brauchen wir technische Hilfsmittel für
       Schiedsrichter beim Fußball oder brauchen wir ehrlichere Fußballprofis? 
       
       Welche technischen Hilfsmittel bräuchte Bundestrainer Löw, um mit bloßem
       Auge zu erkennen, dass Kießling Torschützenkönig der Liga ist? Miro Klose
       hat letztes Jahr zugegeben, einen Ball für seinen Club Lazio Rom mit der
       Hand ins Tor gewischt zu haben. In Bremen hat er mal einen
       ungerechtfertigten Elfer verweigert. Er wird auch mit 35 noch in die
       Nationalmannschaft berufen. Der Löw ist ein Moralist.
       
       Was würde Marcel Reich-Ranicki zu Boris Beckers Memoiren sagen? 
       
       Man kann nur einmal sterben.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Dortmund hat die besten Fans der Liga. Und die beklopptesten. Und ein
       Problem: die sind oft identisch.
       
       Fragen: RAK
       
       27 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Friedrich Küppersbusch
       
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