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       # taz.de -- Chodorkowski seit zehn Jahren in Haft: Gefängnis als Problemlösung
       
       > Vor zehn Jahren wurde der kreml-kritische Milliardär Michail Chodorkowski
       > festgenommen. Menschenrechtler fordern erneut seine Freilassung.
       
   IMG Bild: Sitzt seit zehn Jahren hinter Gittern: Michail Chodorkowski.
       
       MOSKAU dpa | Zum zehnten Jahrestag der Inhaftierung des Kremlgegners
       Michail Chodorkowski (50) haben Menschenrechtler die Freilassung des
       früheren Öl-Milliardärs gefordert. Nur eine Amnestie für die politischen
       Gefangenen in Russland könne helfen, dass sich das größte Land der Erde aus
       seiner festgefahrenen Lage in einer „Sackgasse“ befreie, hieß es in einer
       vor der Organisation Memorial in Moskau veröffentlichten Erklärung. Am
       Freitag jährte sich die Festnahme des schärfsten Gegners von Kremlchef
       Wladimir Putin zum zehnten Mal. Chodorkowski soll im August 2014 auf freien
       Fuß kommen.
       
       Die kreml-kritische Zeitung Nowaja Gaseta schrieb anlässlich des
       Jahrestags: „Die Festnahme Michail Chodorkowskis am 25. Oktober 2003 war
       ein Wendepunkt und hat die Basis gelegt für das Regime von Präsident
       Wladimir Putin. Seit diesem Moment wurde das Gefängnis zu einem
       universellen Instrument zur Lösung von Problemen - angefangen bei den
       politischen und wirtschaftlichen bis hin sogar zu weltanschaulichen. Es
       handelt sich um zehn Jahre Zügellosigkeit.“
       
       Ein Sonderkommando des Inlandsgeheimdienstes FSB hatte den damaligen Chef
       des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos am 25. Oktober 2003 in einer
       spektakulären, international beachteten Aktion festgenommen. Die
       Bundesregierung und die USA hatten das Vorgehen gegen Chodorkowski
       wiederholt kritisiert.
       
       Der einst reichste Russe war in zwei umstrittenen Verfahren wegen Betrugs,
       Geldwäsche, Öldiebstahls und Steuerhinterziehung verurteilt worden.
       Chodorkowski wirft der Justiz vor, die Prozesse aus politischen Gründen
       inszeniert zu haben, um ihn als Unterstützer der Opposition auszuschalten.
       Er hatte Putins Gegnern auch finanziell geholfen.
       
       25 Oct 2013
       
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