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       # taz.de -- Todesstrafe im Iran: Nochmalige Hinrichtung „nicht nötig“
       
       > Aus Sorge um Irans Image will der Justizminister einen Gefangenen
       > verschonen. Er hatte jüngst seine Hinrichtung am Galgen überlebt.
       
   IMG Bild: Hinrichtung in Iran: Alireza M. überlebte.
       
       BERLIN taz | Ein Iraner, der in der vergangenen Woche seine Hinrichtung
       überlebt hatte, wird womöglich verschont. Die iranische Nachrichtenagentur
       Isna zitiert Justizminister Mustafa Purmohammadi mit den Worten, es sei
       „nicht nötig“, den Verurteilten ein zweites Mal zu hängen.
       
       Der 37-jährige Aliresa M. war in der vergangenen Woche als verurteilter
       Drogenhändler in einem Gefängnis im Nordosten Irans gehängt worden. Nach
       zwölf Minuten hatte ein anwesender Arzt ihn für tot befunden. Als jedoch
       seine Angehörigen den Leichnam am folgenden Tag aus der Leichenhalle des
       Gefängnisses abholen wollten, stellten sie fest, dass Aliresa M. lebte.
       
       Seither liegt er unter Polizeibewachung in einem Krankenhaus, erholt sich –
       und wartet auf den nächsten Versuch des Staates, ihn umzubringen. Mehrere
       Rechtsgelehrte hatten argumentiert, er verdiene keine Verschonung, nur weil
       die erste Hinrichtung gescheitert sei. Und der zuständige Richter erklärte
       Berichten zufolge, sobald seine Gesundheit hinreichend wiederhergestellt
       sei, solle er erneut hingerichtet werden.
       
       Justizminister Purmohammadi sagt nun, er will den Gerichten nicht
       vorgreifen, er befürchte jedoch, eine erneute Hinrichtung des Überlebenden
       könne sich negativ auf das internationale Image Irans auswirken.
       
       ## Nach China die meisten Hinrichtungen weltweit
       
       Dabei hat Iran in punkto Hinrichtungen kein gutes Image zu verlieren.
       Weltweit liegt Iran nach China an zweiter Stelle bei Exekutionen. Laut
       einem im April veröffentlichten [1][Bericht] von Amnesty International über
       die Todesstrafe sind im Iran im vergangenen Jahr mindestens 314 Menschen
       exekutiert worden – mit womöglich deutlich höherer Dunkelziffer.
       
       Und: In keinem anderen Land gibt es neben Mord so viele weitere Delikte,
       die mit der Todesstrafe geahndet werden können, unter anderem
       Drogendelikte, Ehebruch, homosexueller Geschlechtsverkehr und die Abkehr
       vom Glauben. [2][Amnesty] fordert jetzt, Aliresa M. zu verschonen – und ein
       allgemeines Hinrichtungsmoratorium zu verhängen.
       
       23 Oct 2013
       
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   DIR [2] http://www.amnesty.de/2013/10/17/iran-muss-erneute-hinrichtung-von-ueberlebendem-haeftling-stoppen?destination=startseite
       
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   DIR Bernd Pickert
       
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