URI: 
       # taz.de -- Berliner Szenen: So wie einst Jochen Schmidt
       
       > Seit 12 Jahren Volleyball, an jedem verdammten Montag, in der viel zu
       > kleinen Sporthalle des Heinrich-Hertz-Gymnasiums. Ein historischer Ort.
       > Oder?
       
   IMG Bild: Früher Jochen Schmidt, heute Rudi Meier.
       
       Jahrelang dachte ich, Jochen Schmidt, also der Lesebühnen-Schmidt, der
       Müller-haut-uns-raus-Schmidt, seit Neuestem auch der
       Schneckenmühle-Schmidt, also der
       Damals-im-Osten-war-ich-auch-zu-schüchtern-Frauen-anzusprechen-Jochen-Schmi
       dt halt, hätte in meiner Volleyballhalle früher Schulsport gehabt.
       
       Die Halle gehört zum Heinrich-Hertz-Gymnasium an der Rigaer Straße und ist
       so klein, dass man an allen vier Feldseiten nur einen halben Meter Auslauf
       hat und der Ball dauernd an die Decke prallt, aber den Kurs besuche ich
       trotzdem furchtbar gern, schon seit zwölf Jahren jeden möglichen
       Montagabend. Er ist das einzige konstante Element in meinem Leben.
       
       Als ich dann neulich mit M. chattete, erzählte sie von einem
       Tischfußballkurs an der FU. Wir kamen über die hohe Kursgebühr auf die
       generell hohen FU-Hochschulsport-Preise zur unterschiedlichen
       Sportstättenlage im Vergleich zur HU. Und ich erzählte von besagter Halle,
       in der aber ja – immerhin – früher auch Jochen Schmidt Schulsport hatte.
       Vermutlich wurde er dort immer als Vorletzter in die Mannschaften gewählt,
       also so würde er das jedenfalls erzählen. Und heute spielt er
       Fußball-Nationalmannschaft, nur die der Autoren zwar, aber immerhin.
       
       Um sicherzugehen, [1][wikipedierte] ich die Information aber noch mal und
       musste dann feststellen, dass das Hertz-Gymnasium erst 1993 in die Rigaer
       gezogen war. Schmidt hatte aber schon 1989 Abitur gemacht. Wikipedia, die
       alte Spielverderberkuh.
       
       Obwohl … weiß man jetzt auch nicht, was bedeutender ist: die Idee einer
       Hertz-Schulen-Sporthalle an sich oder ihre profane gebäudliche
       Manifestation. Institutionell gesehen spiele ich ja schon dort Volleyball,
       wo Jochen Schmidt mal Schüler war. Genau wie übrigens Gregor Gysi, Jürgen
       Kuttner, Jakob Hein, Tamara Danz und Klaus Lederer, wie ich dank Wikipedia
       jetzt auch weiß
       
       22 Oct 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich-Hertz-Gymnasium_(Berlin)
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Brake
       
       ## TAGS
       
   DIR Volleyball
   DIR Jochen Schmidt
   DIR Ebola
   DIR ICC
   DIR Berliner Szenen
   DIR Berliner Szenen
   DIR Vatikan
   DIR Berliner Szenen
   DIR Berliner Szenen
   DIR Berliner Szenen
   DIR Wespen
   DIR Berliner Szenen
   DIR Berliner Szenen
   DIR Berliner Szenen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Berliner Szenen: Das E-Wort
       
       Seuchenalarm in meiner Straße und nicht einmal die Polizei sagt einem, was
       Sache ist. Aber zum Glück gibt es ja eine Boulevardzeitung der Vernunft.
       
   DIR Berliner Szenen: Klebekaramellaffinität
       
       Erst ist es eine normale Überraschungsgeburtstagsparty. Aber als jemand
       Toffifee ins Spiel bringt, wird es einer von diesen speziellen Abenden.
       
   DIR Berliner Szenen: Im Aquarium
       
       Auf der Pressetribüne im Olympiastadion ist es leer und leise, das
       Spielfeld sieht aus wie im Fernsehen, und die Fans klingen wie in Watte
       gepackt.
       
   DIR Berliner Szenen: Kaffee ohne E.
       
       Unter der Hobrechtbrücke fahren die Ausflugsschiffe vorbei, eins, zwei,
       drei, vier, fünf Stück. Dieses Mal sitze ich allein hier.
       
   DIR Berliner Szenen: Und schließlich die komplett Irren
       
       Die allerletzte Veranstaltung im ICC ist eine perfekte
       Wahnsinnsinszenierung deutscher Konzernkultur: Die Jahreshauptversammlung
       der Daimler AG.
       
   DIR Berliner Szenen: Aufgeblähte Karnickel
       
       Im Regio von Wittenberge nach Spandau wird nicht geschlafen. Höchstens mal
       angekoppelt. Und in Polen gibt es Schnaps, egal wie er heißt.
       
   DIR Berliner Szenen: Durchfahren fetzt
       
       Dass die U6 wieder durchfährt, sorgte fast überall für Freudentränen. Nur
       manche Leute sind jetzt plötzlich zu blöd zum U-Bahnfahren.
       
   DIR Berliner Szenen: Pirelli des Vatikans
       
       In Rom kann man Kalender kaufen mit posenden Priestern. Man kann sie aber
       auch im Internet bestellen.
       
   DIR Berliner Szenen: Dreimal sterben
       
       In der Regionalbahn nach Wismar tobt der Endkampf. Die Mutter hilft, so gut
       sie kann.
       
   DIR Berliner Szenen: Liebloser Bindestrich
       
       Die Autorin denkt, sie sollte die Straße kennen, die so heißt wie sie. Sie
       findet Herbstsonne, eine Flagge und doppelten Quatsch.
       
   DIR Berliner Szenen: Maria an der Tür
       
       Die Fliegen vom Sommer sind alle tot. Aber Jesus lebt und lädt uns zu sich
       ein.
       
   DIR Berliner Szenen: Am Randrillenrand
       
       Die Wespen sitzen auf dem Frühstücksbrettchen und essen Honig. Manche
       kämpfen auch miteinander in der Luft. Ihr Futter wird knapp.
       
   DIR Berliner Szenen: Wo Schlumpfeis Schlumpfeis heißt
       
       Es gibt keinen Weg zurück in die Kindheit. Nicht mal im Kino.
       
   DIR Berliner Szenen: Dit is ’n Zauberstab
       
       Es nieselt, Liebe wird aus Mut gemacht und keiner hört zu.
       
   DIR Berliner Szenen: Karton auf dem Kopf
       
       Berlin ist wild und gefährlich. Und unsere AutorInnen sind mittendrin. Ihre
       schrecklichsten, schönsten und absurdesten Momente erzählen sie hier.