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       # taz.de -- Pferd über verlorene Goldmedaillen: „Ich kann nur Reiten“
       
       > Ringwood Cockatoo wurden 2004 in Athen zwei Goldmedaillen wegen eines
       > Reitfehlers aberkannt. Wie geht es dem Schimmel heute?
       
   IMG Bild: Ehemalige Athener Schicksalsgemeinschaft: Ringwood Cockatoo und Bettina Hoy.
       
       taz: Herr Cockatoo, hätten Sie einen Moment für uns? Wir würden Ihnen gerne
       ein paar Fragen stellen. 
       
       Ringwood Cockatoo: Oh, ich kenne Sie. Wir haben uns doch schon mal
       unterhalten. Sie waren damals der Einzige, der mit mir gesprochen hat und
       nicht mit Bettina, also der Bettina Hoy, meiner Rittmeisterin in Sachen
       Vielseitigkeit. Und ich habe Ihnen Ross und Reiter genannt, so wie ich es
       immer getan habe. Mit Ihnen rede ich gerne wieder. Und wissen Sie was: Sie
       dürfen mich Ringwood nennen.
       
       Oh, danke. Nur noch mal zur Erinnerung, was ging [1][2004 bei den
       Olympischen Spielen in Athen] schief? 
       
       Die Bettina hat ja damals in der Einreitrunde gepennt und die Startlinie
       versehentlich zu früh überquert. Die Franzosen haben protestiert. Später
       wurde dann deswegen eine Strafe ausgesprochen. Damit waren die zwei
       Goldmedaillen in der kombinierten Einzel- und Mannschaftswertung futsch.
       Haferdreck.
       
       Wie geht es Ihnen denn heute, Ringwood? 
       
       Ganz gut. Ich muss nicht mehr den Affen machen und durchs Gelände rennen,
       sondern kann einfach gemütlich im Stall rumstehen und mein Gnadenbrot zu
       mir nehmen. Das ist wirklich okay. Aber darf ich fragen, wie es Ihnen geht.
       Sie waren doch von dieser tapferen Zeitung mit der kleinen Chefredakteurin
       und dem lustigen Sportteil.
       
       Stimmt! 
       
       Gibt es sie noch?
       
       Die tapfere Zeitung mit dem lustigen Sportteil? Klar! 
       
       Nee, ich meinte die kleine Chefredakteurin.
       
       Nein, die gibt es nicht mehr, jedenfalls nicht bei der tapferen Zeitung. 
       
       Oh, schade!
       
       Darüber gehen die Meinungen auseinander. Aber lassen Sie uns doch bitte
       über Sie reden. Sie sind damals recht schnell von der Bildfläche
       verschwunden. Warum? 
       
       Nun ja, meine Karriere war zu Ende. Da habe ich mich zurückgezogen. Was
       hätte ich auch anderes tun sollen. Ich kann ja nur Reiten.
       
       Sie hätten zum Beispiel TV-Experte werden können. 
       
       Nein. Das ist nicht mein Ding. So abgehalftert war ich dann doch noch
       nicht.
       
       Oder Kolumnist, zum Beispiel in der taz. 
       
       Ja, das wäre eher was gewesen. Aber wissen Sie, ich bin ja gebürtiger
       Engländer und hab’s nicht so mit der deutschen Sprache. Vor allem mit der
       Groß- und Kleinschreibung habe ich Probleme.
       
       Das macht doch nichts. Wir hatten schon mal einen Kolumnisten im Sportteil
       der taz, der nur kleingeschrieben hat. 
       
       Ich weiß. Die Sonne aus Gelsenkirchen. War ein Klasse-Typ.
       
       Acht Wochen nach dem Gewinn der beiden Goldmedaillen in Athen, die Ihnen ja
       bekanntlich wegen des blöden Fehlers Ihrer Reiterin wieder aberkannt
       wurden, sind Sie mit einer positiven Dopingprobe auffällig geworden. Was
       haben Sie genommen? 
       
       Gar nichts! Ich kann nur sagen: Ich habe nie jemanden betrogen. Das
       Einzige, was ich mir vorstellen kann, ist, dass mir das Zeug jemand in die
       Zahnpasta gemischt hat. Sie wissen ja, wir Pferde haben überall unsere
       Zahnpastatuben rumliegen.
       
       Eine dümmere Ausrede ist Ihnen nicht eingefallen? 
       
       Nein. Das ist die dümmste, die es gibt.
       
       18 Oct 2013
       
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   DIR Frank Ketterer
       
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