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       # taz.de -- „Tatort“ aus Münster: Mit den Clowns auf der Gammelcouch
       
       > Der „Tatort“ lässt diesmal den chinesischen Geheimdienst auftreten. Das
       > Ergebnis besticht durch viel unfreiwillige Komik.
       
   IMG Bild: Rotwein? Gammelcouch? Hier sind zwei geniale Ermittler am Start.
       
       Eigentlich funktioniert der Münsteraner „Tatort“ ja so: Ein rotziger
       Kommissar (Axel Prahl) und eine versnobte Persiflage auf einen Pathologen
       (Jan Josef Liefers) in komödiantischer Hassliebe vereint, ein
       nebensächlicher Mordfall, und am Ende schlürft das amüsante Pärchen auf
       Thiels gammeliger Couch Professor Börnes teuren Rotwein. Da kann man nur
       zwei gröbere Fehler begehen: das Verbrechen tatsächlich bedrohlich werden
       lassen und von Liefers verlangen, seine Figur ernsthaft zu spielen.
       
       Regisseur Lars Jessen („Dorfpunks“) und Drehbuchautor Orkun Ertener („KDD“)
       haben es trotzdem mal versucht. „Triaden? Der chinesische Geheimdienst,
       hier in Münster? Versteckte Kamera, ihr könnt rauskommen!“, ruft Thiel.
       Kameraschwenk auf ein überhaupt nicht unauffällig im Schatten geparktes
       Auto, zwei grimmige chinesische Gesichter spähen mit dem Fernglas auf den
       tänzelnden Thiel. Die meinen es ernst, die Macher auch.
       
       Nun ist es durchaus lobenswert, in Münster mal etwas anderes zu probieren
       als ein bisschen Slapstick und keine Experimente. Dafür müsste man
       allerdings den Fall ernst nehmen können. Doch eine politische Künstlerin
       (Huichi Chiu), die wegen einer popeligen Ausstellung im Münsterland und
       eines USB-Sticks, der beweisen soll, dass angebliche uigurische
       Terrorzellen in China nur eine Erfindung des US-Geheimdiensts sind, sowohl
       die chinesische Mafia als auch den Geheimdienst am Hals hat? Bisschen
       merkwürdig das eine, bisschen zu viel große Politik vorm Münsteraner Dom
       das andere. Ziemlich viel unfreiwillige Komik ist das Ergebnis.
       
       Am Ende sitzen Liefers – der einen Börne mit fettigen Haaren unter
       Mordverdacht spielen muss und auch nicht so richtig zu wissen scheint, wo
       er das in seiner Figur finden soll – und Prahl wieder nebeneinander auf der
       Gammelcouch und trinken teuren Wein aus Maßkrügen. Sie lächeln. Geschafft.
       
       20 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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