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       # taz.de -- Hassverbrechen in Chile: Homophobe Täter sind schuldig
       
       > Vier Männer verletzten Daniel Zamudio so schwer, dass er später im
       > Krankenhaus verstarb. Die Urteile für die Täter stehen noch aus.
       
   IMG Bild: Fabian Mora Mora wird in den Gerichtssaal geführt. Er wurde schuldig befunden, mit drei anderen Männern Daniel Zamudio ermordet zu haben.
       
       SANTIAGO DE CHILE dpa | Ein chilenisches Gericht hat vier Angeklagte wegen
       des brutalen Mordes an einem Homosexuellen für schuldig gesprochen. Sie
       hatten ihr 24-jähriges Opfer Daniel Zamudio im März 2012 in Santiago in
       einem Park überfallen, geschlagen, ihm Hakenkreuze in die Haut geritzt und
       mit einem etwa acht Kilogramm schweren Stein ein Bein gebrochen. Die
       Richter sprachen am Donnerstag (Ortszeit) von „extremer Grausamkeit“. Die
       Urteile sollen am 28. Oktober gefällt werden.
       
       Das Opfer hatte die stundenlange Tortur des Übergriffs in der Nacht zum 3.
       März 2012 zunächst überlebt und war in einer Krankenhaus gebracht worden.
       Dort erlag Zamudio aber rund drei Wochen später seinen Verletzungen. Der
       Fall hatte seinerzeit in Chile für erhebliches Aufsehen gesorgt. Der Mord
       war Auslöser für die Verabschiedung eines
       [1][Anti-Diskriminierungsgesetzes] in Chile. An der Beisetzung Zamudios
       hatten damals Tausende Menschen teilgenommen.
       
       Schon 2005 hatten eine Nichtregierungsorganisation und der chilenische
       Homosexuellenverband einen Gesetzesentwurf eingebracht, der aber über Jahre
       blockiert wurde. Nach dem chilenischen Anti-Diskriminierungsgesetzist wird
       die Anstiftung zu Hassverbrechen aus ideologischen Gründen, wegen sexueller
       Orientierung oder Geschlechterzugehörigkeit strafverschärfend eingestuft.
       
       In rund einem Monat finden in Chile [2][Präsidentschaftswahlen] statt.
       Kandidaten sind die konservative Evelyn Matthei, zuletzt Arbeitsministerin
       im Kabinett von Präsident Piñera sowie die von der Sozialistischen Partei
       nominierte frühere Staatschefin Michelle Bachelet, die zwischenzeitlich als
       UN-Beauftragte für Frauenrechte in New York tätig war.
       
       18 Oct 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.blickpunkt-lateinamerika.de/nachrichten/msgf/chile:_anti-diskriminierungsgesetz_verabschiedet.html
   DIR [2] /40-Jahre-Militaerputsch-in-Chile/!123508/
       
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