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       # taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Blamageplattform für Verleger
       
       > Warum Geld für Journalisten ausgeben, wenn es billig geht? Sogar die
       > Haftung müssen die Umsonstschreiber der „Huffington Post“ übernehmen.
       
   IMG Bild: Arianna Huffington ist begeistert: Das Risiko tragen die anderen.
       
       Hallo, taz-Medienreaktion!
       
       Sehr gern zitieren die Öffentlich-Rechtlichen dieser Tage den Bischoff
       Tebartz-van Elst mit den Worten: „Wer mich kennt, weiß, dass ich keinen
       pompösen Lebensstil brauche.“ Das tun sie so gern, weil sie wissen, wovon
       der Mann spricht. Denn für die ARD gilt: „Wer uns kennt, weiß, dass wir
       verantwortlich mit den Gebühren umgehen.“
       
       Weshalb auch nicht die gesamte ARD nach Neu-Delhi fährt, wenn im
       Hörfunkstudio ein Korrespondent wechselt, sondern nur der Hörfunkdirektor
       des WDR, Wolfgang Schmitz, der des NDR, Joachim Knuth, und Claudia Spiewak,
       die Chefredakteurin des NDR. Und vielleicht noch paar andere Personen, von
       denen man nicht genau weiß, warum sie auf dem Jubelfoto, das im Intranet in
       der Rubrik „Meine Kollegen“ steht, drauf sind. Wie etwa Wolfgang Fandrich,
       stellvertretender Chefredakteur Fernsehen des MDR.
       
       Diese Umsicht beim Einsatz der Gelder freut mich als Gebührenzahlerin
       natürlich außerordentlich. Und ich erkenne die Notwendigkeit, dass vier
       Chefs von drei Anstalten in Indien dem Neuen einen Blumenstrauß überreichen
       ebenso, wie mir die Notwendigkeit einer Badewanne für 15.000 Euro
       einleuchtet.
       
       Weniger verstehe ich, warum alten Herren, die unglaublich weltfremden
       Blödsinn reden, noch immer so viel Platz in den Medien eingeräumt wird. Hat
       zuletzt der heilige Wolf Schneider in seinem Beitrag zu Cordt Schnibbens
       „Zeitungsdebatte“ unmissverständlich gezeigt, dass ihn alle guten Geister
       bereits verlassen haben – für ihn ist nur auf Zeitungspapier gedruckte
       Information gute Information, während das Internet in die Ahnungslosigkeit
       führt – ist es der Verleger Dirk Ippen, dem man bei „newsroom“ eine
       Blamageplattform angeboten hat.
       
       Die Huffington Post sei beileibe keine Gefahr für Lokal- und
       Regionalzeitungen, sagt er, und der Kritik, dass die Onlinezeitung sich
       fremder Inhalte bediene und Autoren nicht bezahlen, möchte er sich nicht
       anschließen. Stattdessen freue er sich über den „höchst demokratischen
       Versuch“, Menschen eine Plattform zu geben.
       
       Wahrscheinlich tun das die anderen Verleger auch, wenn sie mal wieder die
       Honorare für Freie kürzen oder ihre Zeitung von „Leserreportern“ machen
       lassen, dass sie so aktiv und billig die Demokratie vorantreiben. Und sich
       noch immer bis zu 18 Prozent Rendite zwischen die Backen schieben.
       
       ## Rüfschädigung möglichst vermeiden
       
       Total verlegerfroh machen auch die Geschäftsbedingungen, die die Huffpo für
       ihre Autoren vorsieht und die jegliche Haftung auf die noch nicht mal
       honorierten Autoren abwälzt. Vertut sich von denen einer mal oder nennt
       jemanden einen „berühmten Pantoffelträger“, obschon dieser behauptet, nie
       im Leben Pantoffeln zu tragen, und nölt rum, sodass man sich einen Anwalt
       nehmen muss, dann sitzt der Schreiber mit all dem Ärger und all den
       möglichen Kosten allein da. Oder was, wenn jemand Rufschädigung beklagt und
       Schadenersatz einfordert? Ja, die Huffpo ist in vielerlei Hinsicht ein
       höchst demokratischer Verlegerversuch.
       
       Um Teilhabe geht es ja auch bei ProQuote, dem Verein, der bemüht ist, die
       Gesetze der Natur außer Kraft zu setzen und mindestens 30 Prozent Frauen
       auf die Führungsebenen der Medienhäuser zu bekommen. Super ist, dass meine
       Kampfesmeute dabei so viel Unterstützung bekommt. Zum Beispiel von Eva
       Wlodarek, die kommenden Montag in Hamburg einen Benefizvortrag hält mit dem
       süßen Titel „Mich übersieht keiner mehr – größere Ausstrahlung gewinnen“.
       
       Schon klar, dass ich mit meinem Helm da nicht aufzutauchen brauche. Ich
       strick mir in der Zeit eine Tarnkappe. Und damit zurück nach Berlin!
       
       16 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Silke Burmester
       
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