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       # taz.de -- Kommentar schwarz-rote Sondierung: Reinigende Gewitter
       
       > Es wurde schonmal laut: Union und SPD geraten während der zweiten
       > Sondierungsgespräche in Streit – und das ist auch gut so.
       
   IMG Bild: Grimmig gucken und doch zum Altar schreiten: So geht große Koalition – auch für die Unionsspitze
       
       Nein, das sieht nicht gut aus, was SPD und Union hier abliefern. In einem
       fast endlosen Sondierungsgespräch in der Nacht zu Dienstag ist man sich
       kaum näher gekommen. Es hat gekracht. Und am Ende sagten beide Seiten sowas
       wie: „Das wird wohl eher nichts mit uns.“ Wird es aber wohl gerade deshalb.
       
       Denn genau diese neue Härte im Verhältnis der beiden politischen
       Koalitionäre in spe ist das richtige Signal, das von dem zweiten
       Sondierungsgespräch ausgeht. Und zwar sowohl an die jeweiligen
       Parteimitglieder als auch an die Wählerinnen und Wähler. Denn hier wächst
       nicht zusammen, was zusammen gehört. Hier rauft sich zusammen, was regieren
       muss.
       
       Ob beim Thema Mindestlohn oder bei der Rente, bei Bildung oder Energiewende
       – so weit, wie Union und SPD das vorgeben, sind sie ja gar nicht von
       einander entfernt. Eine Erkenntnis, die manchem Unions-Unterhändler
       schmerzlich vor Augen führen dürfte, dass seine christliche Union unter
       Merkel verdammt weit nach links gerutscht ist. Sich trotz Konsens
       voneinander abgrenzen zu müssen sorgt schon mal für Gereiztheit auf beiden
       Seiten. Aber dieser Streit sorgt letztlich für Klarheit.
       
       Gut möglich, dass nach diesen harten inhaltlichen Auseinandersetzungen am
       Ende von Koalitionsverhandlungen keine Formelkompromisse stehen: ein
       bisschen von diesem und ein bisschen von jenem. Windelweiche Verabredungen
       taugen nicht im globalisierten 21. Jahrhundert. Besser sind harte,
       gemeinsame Politikziele, an denen sich beide messen lassen können. Sowohl
       bevor sie gemeinsam regieren als auch danach, wenn die nächste Wahl
       ansteht.
       
       15 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Maier
       
       ## TAGS
       
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