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       # taz.de -- Kommentar Friedensnobelpreis: UNO geht immer
       
       > Die Organisation zum Verbot von Chemiewaffen bekommt den
       > Friedensnobelpreis. Letztendlich ist diese Wahl eine gute
       > Verlegenheitslösung.
       
   IMG Bild: OPCW-Hauptsitz in Den Haag.
       
       Es ist keine schlechte Entscheidung, die das Nobelpreis-Komitee in diesem
       Jahr getroffen hat. Das Anliegen der ausgezeichneten Organisation zum
       Verbot von Chemiewaffen (OPCW) ist überall auf der Welt konsensfähig. Die
       OPCW zeigt derzeit in Syrien, dass sie in der Lage ist, ihre Aufgabe zu
       erfüllen. Kritik wie bei den Verleihungen an die Europäische Union (2012),
       Barack Obama (2009) oder Al Gore (2007) dürfte in diesem Jahr ausbleiben.
       
       Aber der Friedensnobelpreis für die Chemiewaffenkontrolleure ist auch eine
       Verlegenheitslösung. Einerseits rückt das Komitee damit die Situation in
       Syrien wieder in den Mittelpunkt. Das ist nicht verkehrt. Allerdings:
       Gerade die Chemiewaffeneinigung zwischen Russland und den USA und der
       Einsatz der OPCW-Inspektoren, die derzeit dabei sind, die syrischen
       Chemiewaffenbestände zu sichten, haben den harten konventionellen Krieg aus
       dem Bewusstsein gedrängt.
       
       In dem Moment, als ein militärischer Angriff der USA abgewendet war,
       erlosch auch das Interesse. Das ist nicht die Schuld der OPCW – wird sich
       aber auch durch den Friedensnobelpreis nicht ändern.
       
       Achtmal schon haben UN-Organisationen oder solche, die in ihrem Auftrag
       handeln, den Friedensnobelpreis erhalten. Angesichts der immer wieder
       beklagten Blockaden der Weltorganisation ist es lobenswert, dass das
       Nobelkomitee die UNO ab und an stärkt. Aber es hat auch einen Beigeschmack
       des Beliebigen: UNO geht immer.
       
       Die Internationale Arbeitsorganisation ILO, das Kinderhilfswerk Unicef, das
       Flüchtlingshilfswerk UNHCR (sogar zweimal, 1954 und 1981), die
       Blauhelmtruppen, die Atomenergiebehörde IAEA und 2001 die UNO insgesamt –
       alle sind Nobelpreisträger. Ihre Arbeit hat das kaum gestärkt. Noch immer
       sind etliche Missionen unterfinanziert, werden internationale Konventionen,
       zu deren Überwachung die Organisationen da sind, missachtet. Der Nobelpreis
       schadet da nicht – aber er nutzt auch nicht viel.
       
       11 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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