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       # taz.de -- Kommentar Springer-Zeitungsverkauf: Mit den besten Absichten
       
       > Das Kartellamt will den Verkauf von Springer-Zeitungen and Funke genau
       > prüfen. Das ist gut: Denn da könnte eine bedenklich große Marktmacht
       > entstehen.
       
   IMG Bild: Sind diese Zeitschriften was für Funke?
       
       Das Bundeskartellamt will den Verkauf von Berliner Morgenpost, Hamburger
       Abendblatt, Hörzu und diversen anderen Titel von Axel Springer an die Funke
       Mediengruppe (einst WAZ-Gruppe) ganz genau prüfen. Alles andere wäre aber
       auch ein Skandal und würde die Selbstbeschreibung der Behörde („Offene
       Märkte, fairer Wettbewerb“) ins Lächerliche ziehen. Wann, wenn nicht bei
       einer fast eine Milliarde Euro schweren Übernahme im Medienbereich, sollte
       das Amt dann überhaupt genauer hinschauen?
       
       Mit dem Vollzug des Geschäfts zum 1. Januar 2014 wird es nun eng. Das
       Kartellamt hat bis zum 10. Januar Zeit, zu urteilen. Das ist gut. Denn
       jetzt wird der Scheinwerfer gedreht: weg von Springer hin zu Funke. In
       Essen übernimmt ein eh schon großer Regionalzeitungs- und
       Zeitschriftenverlag Filetstücke, die gemeinsam 512 Millionen Euro
       erwirtschaften.
       
       Funke leidet allerdings darunter, dass die Anzeigenumsätze bei den
       Regionalzeitungen deutlich zurückgegangen sind. Wie kann der Trend
       zumindest für die eigenen Blätter gestoppt werden? Mit noch größerer
       Marktmacht, wie Funke sie anstrebt?
       
       Die Kartellwächter werden gerade diesen Anzeigenbereich genauestens unter
       die Lupe nehmen müssen – und hier kommt dann auch wieder Springer ins
       Spiel. Denn Teil des Deals war die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen
       für Vermarktung und Vertrieb.
       
       Wenn Funke nach Abendblatt- und Morgenpost-Übernahme mit seinen fast 1,5
       Millionen täglich verkauften Regionalzeitungen und Springer mit seinen
       millionenstarken Blättern Bild und Bild am Sonntag sowie dem alten
       Dreimaster Welt (mit all seinen Ablegern) gemeinsam Werbeangebote für die
       Wirtschaft schnüren können, ist das eine bedenkenswert große Marktmacht –
       und man kann sich sicher sein, dass beide Firmen die zu nutzen wüssten.
       
       Natürlich nur zum Besten für das Überleben der gedruckten Zeitung.
       
       10 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürn Kruse
       
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