# taz.de -- Studie zur Erderwärmung: Heiß, heißer, am heißesten
> Von einem bestimmten Punkt an wird es nur noch wärmer werden. Eine Studie
> prognostiziert ab 2047 jährlich Hitzerekorde – mit verheerenden Folgen
> für die Tropen.
IMG Bild: Sieht schön aus – aber wo sind die Fische des ehemaligen Sees? Die Erderwärmung schadet der Artenvielfalt
WASHINGTON ap | Bei einem weiteren Ausstoß von Treibhausgasen wie bisher
wird die Welt 2047 den Punkt erreichen, ab dem jedes Jahr Hitzerekorde
gemessen werden. Das geht aus einer [1][Studie von US-Wissenschaftlern]
hervor, die am Mittwoch im Wissenschaftsjournal Nature veröffentlicht
wurde. Ein Team um den an der Universität von Hawaii lehrenden
Bio-Geografen Camilo Mora stellte seine Berechnungen aus 39
[2][Computersimulationen] mit Hunderttausenden von Daten für 265 Städte und
Regionen zusammen. Ihren Ansatz bezeichnete die nicht an der Studie
beteiligte US-Professorin Jane Lubchenco als innovativ, das Ergebnis als
ernüchternd.
Denn die Schwelle zu dem Punkt, von dem an es nur noch wärmer wird und kein
zurück mehr gibt, ist für einige Städte in der Welt nur noch ein Jahrzehnt
entfernt. Referenzpunkt für die Berechnungen ist das in 150 Jahren
Wetteraufzeichnungen gemessene heißeste Jahr, 2007. Die indonesische Stadt
Manokwa erreicht den Berechnungen zufolge den Punkt, von dem an es nur noch
Hitzerekorde gibt, 2020. Kurz darauf folgt Kingston auf Jamaika.
In den folgenden beiden Jahrzehnten erreichen 59 Städte den Punkt, von dem
ab sie ein neues Klima haben werden – Singapur 2028, Mexiko-Stadt 2031,
Kairo 2036. Als letzte von 265 berechneten Städten wird Anchorage in Alaska
diesen Punkt 2071 erreichen. Die Fehlertoleranz liegt bei fünf Jahren.
Mora sagte, er und seine Kollegen hofften, dass ihre Berechnungen die
Regierungen bewegten, mehr gegen den Klimawandel zu tun, bevor es zu spät
sei. Sollte der Ausstoß von Treibhausgasen verringert werden, könnte der
Zeitpunkt, ab dem es jährlich Hitzerekorde gebe, von 2047 auf 2069
hinausgeschoben werden, sagte er.
Anders als bisherige Studien konzentrierte sich Moras Team mehr auf die
Tropen als auf die Polarregionen. In den Tropen variieren die Temperaturen
über das Jahr nicht so stark. Eine kleine Zunahme könne größere
Auswirkungen auf das Ökosystem haben: Eine Zunahme von drei Grad Celsius
sei in Polarregionen nicht so dramatisch wie in den Tropen, in denen sich
der größte teil der Artenvielfalt der Erde befinde.
Moras Team hat bereits eine Schwelle identifiziert, von der es in ein
völlig neues Öko-Regime gehe: Den Säuregehalt der Ozeane. Dies sei gegen
2008 geschehen, seitdem wird der Säuregehalt jedes Jahr höher. Die
empfindlichen Korallenriffe würden als erste darauf reagieren.
10 Oct 2013
## LINKS
DIR [1] http://www.nature.com/nature/journal/v502/n7470/full/nature12540.html
DIR [2] http://pcmdi-cmip.llnl.gov/index.html?submenuheader=0
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