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       # taz.de -- Bayerischer Landtag: König Horst herrscht weiter absolut
       
       > Horst Seehofers Wahl zum Ministerpräsidenten war keine Überraschung. Eher
       > spannend wird es bei der Postenvergabe im neuen Kabinett.
       
   IMG Bild: Stärkster Mann in Bayern: Horst Seehofer.
       
       MÜNCHEN taz | Es ist ein Auftritt, wie ihn Horst Seehofer liebt: Umdrängt
       von einem Pulk Journalisten steht er im Bayerischen Landtag und lächelt. Er
       ist gerade erneut zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt worden, mit
       100 von 176 Stimmen. Das bedeutet zwar, dass ihm mindestens einer der 101
       CSUler die Gefolgschaft verweigert hat. Aber eine prekäre Mehrheit sieht
       anders aus.
       
       Er weiß, dass er jetzt die Fäden in der Hand hält – und er weiß, dass alle
       anderen es wissen. Seehofer hat zum ersten Mal seine Partei in einen
       Wahlkampf geführt und, aller Kritik zum Trotz, die absolute Mehrheit
       zurückerobert. Jetzt ist er mit Abstand der stärkste Mann in Bayern.
       
       Als solcher kostet er Spekulationen über sein künftiges Kabinett aus. Wer
       kommt rein, wer fliegt raus? Die Gesichtszüge in den Reihen der alten
       Staatsregierung sind angespannt. Ein Heimatministerium soll neu geschaffen
       werden, Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium sind neu zu vergeben, da
       die FDP aus dem Landtag geflogen ist. Doch auch andere Minister stehen auf
       der Kippe.
       
       Außer Seehofer stellt nur Markus Söder ein Lächeln zur Schau. Seit langem
       werden ihm Ambitionen auf Seehofers Nachfolge nachgesagt. Der präferierte
       eigentlich stets die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner.
       Doch nach der Wahl kam die Überraschung: Statt des Fraktionsvorsitzes soll
       die Oberbayerin nun lediglich einen Ministerposten bekommen.
       
       ## Haderthauer und Merk müssen bangen
       
       Noch will Seehofer nichts bestätigen, aber es sieht aus, als behielte Söder
       das Finanzministerium und Aigner bekäme das vakante Wirtschaftsministerium,
       beide durch Zusatzkompetenzen wie etwa Energie zu Superministerien geadelt.
       Damit wäre Waffengleichheit geschaffen. Und Seehofer könnte den Rivalen
       ruhig beim Kampf um seine Nachfolge zuschauen.
       
       Andere Minister müssen um ihre Posten bangen. Die einstige
       Hoffnungsträgerin und Sozialministerin Christine Haderthauer zeigte sich
       unnahbar im Umgang mit den hungerstreikenden Asylbewerbern und erntete
       dafür viel Kritik. Justizministerin Beate Merk meldete sich in der Affäre
       um den in die Psychiatrie zwangseingewiesenen Gustl Mollath erst zu Wort,
       nachdem Seehofer Druck machte.
       
       Am Mittwoch will Seehofer die Spekulationen beenden und Posten verteilen.
       Bereits am Donnerstag wird das Kabinett vereidigt.
       
       8 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR K. Antonia Schäfer
       
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