# taz.de -- Zukunft von Braunkohletagebau: Rätselraten um Garzweiler II
> Es gibt Gerüchte um die Einstellung von Europas größtem
> Braunkohletagebau. NRW-Umweltminister Johannes Remmel schimpft: Alles nur
> Taktik.
IMG Bild: Ein Bagger in Garzweiler: Wie lange noch?
KÖLN taz | Der Energiekonzern RWE spielt angeblich mit dem Gedanken, den
umstrittenen Braunkohletagebau Garzweiler II früher als geplant zu beenden.
Nach einem [1][Bericht der Süddeutschen Zeitung] prüft RWE einen Plan, nach
dem rheinische Braunkohle nur noch in den bereits geräumten und
entsiedelten Gebieten gefördert werden soll. Der Konzern dementiert.
Dem vermeintlichen Ausstiegsszenario zufolge wäre 2017 oder 2018 mit der
Kohleförderung in Garzweiler II Schluss. Nach den bisherigen Plänen bleiben
die Bagger bis 2045. Dafür müssen zwölf weitere Orte geräumt werden und
7.800 Menschen umziehen. Beim Bundesverfassungsgericht ist die Klage eines
Anwohners gegen die damit verbundene Zwangsenteignung anhängig. Noch in
diesem Monat wird das Urteil erwartet.
Garzweiler II hat einen Kohlevorrat von einer Milliarde Tonnen Braunkohle,
dort arbeiten 1.750 Beschäftigte. Grund für den angeblich erwogenen Stopp
laut Süddeutscher: Die Kraftwerke, die vor Ort die geförderte Braunkohle
verarbeiten, sollen sich für RWE angesichts der Energiewende nicht mehr
lohnen.
Mit vier Kraftwerken ist das rheinische Braunkohlerevier einer Studie der
Umweltorganisation WWF zufolge der größte CO2-Produzent in Europa.
Insgesamt beschäftigt RWE dort 10.000 Mitarbeiter.
## RWE dementiert
Der Energiekonzern bestreitet den vorzeitigen Ausstieg. „RWE hält an seinen
bisherigen Planungen zur Fortführung des Tagebaus Garzweiler II unverändert
fest“, sagte RWE-Chef Peter Terium. Garzweiler II sei Bestandteil der
Zukunftsplanung. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte ein
nicht namentlich genannter Insider, RWE könne die Braunkohleförderung
zurückfahren, wenn sich die Rahmenbedingungen verschlechtern.
Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) glaubt
nicht an ein Ausstiegsszenario von RWE. Er glaubt, dass die Meldung dazu
gezielt lanciert wurde. „Damit wird eine Diskussion angeschoben, um in dem
offenen Konflikt um die Energiewende die konventionellen Kraftwerke zu
stärken“, sagte er der taz. Auf diese Weise solle Druck auf die
Koalitionsverhandlungen in Berlin ausgeübt werden.
8 Oct 2013
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## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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