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       # taz.de -- Shutdown in den USA: Außenpolitik auf Sparflamme
       
       > Wegen des Verwaltungsstillstandes sagen die USA internationale
       > Verhandlungen ab. Auch die Sanktionen gegen Syrien können nicht mehr
       > kontrolliert werden.
       
   IMG Bild: Präsident Obama fordert die Republikaner auf, „diese Farce“ endlich zu beenden
       
       WASHINGTON afp | Der Verwaltungsstillstand in den USA trifft zunehmend auch
       die US-Außenpolitik. US-Präsident Barack Obama appellierte am Samstag
       erneut eindringlich an das von den Republikanern dominierte
       Repräsentantenhaus, den Haushaltsstreit mit dem Senat zu beenden. Beide
       Kongresskammern wollten im Laufe des Tages weiter beraten.
       
       Unter anderem wurde eine für kommende Woche geplante zweite Gesprächsrunde
       über ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU abgesagt. Der
       US-Handelsbeauftragte Michael Froman habe ihn telefonisch darüber
       informiert, dass die Regierung in Washington wegen der Einschränkungen
       nicht in der Lage sei, ein Verhandlungsteam nach Brüssel zu entsenden,
       teilte EU-Handelskommissar Karel De Gucht am Freitag mit.
       
       Seit der Nacht zum Dienstag stehen in den USA weite Teile der
       Bundesverwaltung still, weil sich der Kongress nicht auf ein Budget für das
       am 1. Oktober begonnene Fiskaljahr 2014 einigen konnte. Bislang ist kein
       Kompromiss in Sicht, weil die Republikaner ihre Zustimmung zu einem
       Haushalt von einer Verschiebung oder Kürzungen bei der ihnen verhassten
       Gesundheitsreform abhängig machen, dem wichtigsten Projekt in Obamas
       Präsidentschaft.
       
       Wegen des Haushaltsnotstands sind hunderttausende Staatsbedienstete im
       unbezahlten Zwangsurlaub. Behörden und Ministerien arbeiten auf Sparflamme,
       Museen und Nationalparks sind geschlossen. Von dem Zwangsurlaub betroffen
       sind auch die meisten Mitarbeiter der Abteilung im Finanzministerium, die
       für die Umsetzung der Sanktionen gegen den Iran und Syrien zuständig ist.
       Nach Angaben des Sprechers im Weißen Haus, Jay Carney, sind von 175
       Mitarbeitern derzeit nur noch elf da. Die Abteilung ist auch für die
       Umsetzung von Sanktionen gegen terroristische Vereinigungen und Lieferanten
       von Massenvernichtungswaffen verantwortlich.
       
       ## Zwangsurlaub in der Industrie
       
       Wegen des Haushaltsnotstands schickt auch der US-Rüstungskonzern Lockheed
       Martin 3000 Mitarbeiter ab Montag in den unbezahlten Zwangsurlaub. Dauere
       der Haushaltsnotstand weiter an, werde sich die Zahl der Beurlaubten Woche
       für Woche weiter erhöhen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Auch das
       Rüstungsunternehmen United Technologies (UTC) hatte angekündigt, ab Montag
       2000 Angestellte seiner Luftfahrtsparte in unbezahlten Zwangsurlaub zu
       schicken, weil wegen des Haushaltsnotstands die Inspekteure des
       Verteidigungsministeriums nicht mehr arbeiteten.
       
       „Stoppen Sie diese Farce. Setzen Sie dem 'Shutdown' jetzt ein Ende“,
       appellierte Obama in seiner wöchentlichen Radioansprache an die
       Republikaner. Er hat eine für kommende Woche geplante Asienreise abgesagt,
       um in Washington den Konflikt zwischen seiner Demokratischen Partei und den
       Republikanern lösen zu können. Der nächste Showdown droht spätestens am 17.
       Oktober. Sollten die Republikaner bis dahin nicht einer Erhöhung der
       Schuldenobergrenze zustimmen, ist die Weltmacht USA zahlungsunfähig. Dies
       wäre noch einmal „dramatisch schlimmer“, sagte Obama.
       
       US-Außenminister John Kerry warnte davor, dass der Verwaltungsstillstand in
       seinem Land die Position der USA in der Welt beeinträchtigen könnte. Sollte
       der Stillstand länger anhalten oder sich wiederholen, „würden Leute die
       Bereitschaft und die Fähigkeit der USA, ihren Kurs beizubehalten, in Frage
       stellen“, sagte Kerry am Samstag vor Journalisten bei einem Treffen des
       Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) auf der indonesischen Insel
       Bali.
       
       5 Oct 2013
       
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