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       # taz.de -- Senatsausschuss empfiehlt Ausschluss: Nächster Schlag gegen Berlusconi
       
       > Wenn es nach einem Senatsausschuss geht, wird Silvio Berlusconi bald die
       > Parlamentskammer verlassen müssen. Die endgültige Entscheidung steht noch
       > aus.
       
   IMG Bild: Politisch ausgedient? Silvio Berlusconi.
       
       ROM afp | Ein Ausschuss des italienischen Senats hat am Freitag den
       Ausschluss des rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilten früheren
       Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi aus der Parlamentskammer empfohlen.
       Die endgültige Entscheidung soll Mitte des Monats im Plenum fallen.
       
       Zwei Tage nach seiner Niederlage im Machtkampf mit der Regierung hat
       Italiens Berlusconi damit die nächste Schlappe hinnehmen müssen. Wegen der
       Mehrheit linksgerichteter Senatoren in dem Gremium war mit einem klaren
       Ergebnis gegen Berlusconi gerechnet worden. Die endgültige Entscheidung
       liegt allerdings beim Senatsplenum. Das Votum des Plenums wird für Mitte
       Oktober erwartet.
       
       „Es gibt keine Verteidigungschance“, erklärten Berlusconis Anwälte vor dem
       Votum. In einer ersten Abstimmung am 18. September hatte der Ausschuss
       einen Antrag Berlusconis, sein Senatsmandat trotz einer rechtskräftigen
       Verurteilung behalten zu dürfen, mit 23 zu 15 Stimmen abgelehnt. Der
       Verlust seines Mandats würde für Berlusconi auch den Verlust seiner
       Immunität bedeuten.
       
       Der einstige Regierungschef, der seit 1994 im Parlament sitzt, war am 1.
       August rechtskräftig wegen Steuerbetrugs bei seinem Medienkonzern Mediaset
       verurteilt worden. Damit müsste ihm laut einem 2012 verabschiedeten Gesetz
       das Senatsmandat entzogen werden. Berlusconis Anwälte sagen, dass das
       Gesetz nicht rückwirkend angewandt werden dürfe. Der Steuerbetrug liegt
       mehr als zehn Jahre zurück.
       
       Ministerpräsident Enrico Letta sieht aber keinen Anlass für Nachsicht mit
       seinem Widersacher: „In einem demokratischen Land müssen die Entscheidungen
       der Justiz angewandt werden“, und Justizfragen müssten „von der Politik
       getrennt werden“, sagte er am Mittwoch vor dem Parlament.
       
       Berlusconi war an dem Tag auch mit dem Versuch gescheitert, durch einen
       Sturz der Regierung und Neuwahlen seinem Parlamentsausschluss
       zuvorzukommen. Ein Aufstand in den eigenen Reihen machte seinen Plan
       allerdings zunichte. Letta entschied die Vertrauensabstimmungen in beiden
       Parlamentskammern am Mittwoch mit deutlichen Mehrheiten für sich.
       Beobachter werten die Revolte innerhalb von Berlusconis Partei Volk der
       Freiheit (PdL) als Indiz, dass Berlusconi die Kontrolle über sein Lager
       verloren hat.
       
       4 Oct 2013
       
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