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       # taz.de -- Kriminalität in Syrien: Deutsche überfallen
       
       > Nicht alle Gewalt in Syrien ist politisch motiviert. Entführungen mit
       > hohen Lösegeldforderungen gibt es immer wieder.
       
   IMG Bild: Der Hauran im Südwesten Syriens ist das größte Weinanbaugebiet des Landes
       
       DAMASKUS taz | Im syrischen Bürgerkrieg nimmt auch die Kriminalität zu –
       von Diebstahl und Überfällen bis hin zu Entführungen, die nicht immer einen
       politischen Hintergrund haben. In der Nähe von al-Suwaida, der Hauptstadt
       des gleichnamigen Gouvernements im Hauran-Gebiet im Südwesten des Landes
       spielte sich kürzlich auf einem kleinen Bauernhof, der von einem
       deutsch-syrischen Paar bewirtschaftet wird, eine fast schon krimireife
       Geschichte ab.
       
       Al-Suwaida ist das Siedlungszentrum der syrischen Drusen und liegt auf gut
       1.000 Meter Höhe in der durch Vulkanausbrüche geprägten Westrand des
       Drusengebirges etwa hundert Kilomter südlich von Damaskus. Der rote Boden
       ist fruchtbar. Die Stadt liegt im Zentrum des größten syrischen
       Anbaugebietes im für Weintrauben, die sowohl auf großen Feldern im
       Flachland, als auch auf hügeligen Parzellen zwischen Feldsteinmauern
       gedeihen.
       
       Auf dem Bauernhof lebt seit Jahren eine Deutsche mit ihrem Mann. Vergangene
       Woche wurden sie von Beduinen überfallen, die sich als Kämpfer der mit
       al-Qaida verbundenen Nusra-Front verkleidet hatten. Sie entführten den Mann
       und stahlen alles Wertvolle, unter anderem einen Traktor und einen Pick-Up.
       
       ## Gutes Ende einer Entführung
       
       Der Mann konnte seine Bewacher überlisten und fliehen, bevor ein
       exorbitantes Lösegeld, das die Kidnapper forderten, gezahlt war. „Mein Mann
       hat die Gangster nur durch seinen bravourösen Befreiungsakt um das Lösegeld
       geprellt, was in deren Plan natürlich nicht vorgesehen war“, berichtet die
       Frau vom glücklichen Ausgang des Kidnappings.
       
       Das Paar, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, wohnt derzeit
       aus Sicherheitsgründen in al-Suweida bei Freunden, da sie die Rache der
       Beduinen fürchten, und erholt sich von seinen Verletzungen. „Seit dem
       Anschlag meiden wir vorerst unser Haus“, sagt die Deutsche. Das Verbrechen
       sei keineswegs politisch motiviert gewesen, sondern ein ganz banaler
       Raubüberfall mit Entführung, „was heute überall in Syrien passieren kann.“
       
       30 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Lejeune
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Syrien
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