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       # taz.de -- Volksentscheid: Energietisch wirbt für Briefwahl
       
       > Mit 10.000 Plakaten sollen die Wähler mobilisiert werden, um das Quorum
       > zu knacken. Das Bündnis setzt auf Rückenwind aus Hamburg.
       
   IMG Bild: Der Bär soll Vattenfall den Stecker ziehen
       
       Mit einem Aufruf zur Briefwahl startet der Energietisch seine Kampagne für
       den Volksentscheid am 3. November. „Wir setzen darauf, dass viele
       Bürgerinnen und Bürger die Briefabstimmung nutzen“, sagte
       Energietisch-Vertrauensperson Michael Efler am Donnerstag. Ab Montag wird
       die Abstimmungsbenachrichtigung mit der Post an alle Wahlberechtigten
       verschickt. Dann könne man auf der Webseite der Landeswahlleiterin
       Briefwahl beantragen.
       
       Ziel der Initiatoren des Volksentscheids ist, ein [1][landeseigenes
       Stadtwerk aufzubauen] sowie eine kommunale Netzgesellschaft zu gründen, die
       das Berliner Stromnetz zum 1. Januar 2015 übernimmt. Dieses ist derzeit in
       der Hand des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall. Damit der
       Gesetzentwurf des Energietisches das Quorum schafft, müssen mindestens
       630.000 Wähler mit „Ja“ stimmen. Der Energietisch hatte sich daher eine
       Abstimmung am Tag der Bundestagswahl gewünscht. Der Senat hatte den Termin
       allerdings auf den 3. November gelegt. Von den bisher drei Volksentscheiden
       in Berlin schafften zwei das Quorum nicht: die Initiativen für die Stärkung
       des Religionsunterrichts sowie gegen die Schließung des Flughafens
       Tempelhof.
       
       Zur Mobilisierung will der Energietisch 10.000 Plakate in der Stadt
       aufhängen, er übernimmt zudem einige Großflächenplakate von Parteien aus
       dem Bundestagswahlkampf. Das Budget der Initiative für den Wahlkampf liegt
       bisher bei gut 175.000 Euro und speist sich aus Spenden. Neben den Plakaten
       suche der Energietisch auch „das direkte Gespräch mit den Bürgerinnen und
       Bürgern in der Stadt“, sagte Sprecher Stefan Taschner. Es wird zudem
       Infostände in der Stadt geben sowie ein Infotelefon.
       
       Taschner zeigte sich zuversichtlich: „Wir sind überzeugt, die Mehrheit am
       3. November zu erringen.“ Er verwies auch darauf, dass am Sonntag eine
       knappe Mehrheit der Hamburger dafür stimmte, dass die Stadt das Gas-,
       Strom- und Fernwärmenetz zurückkauft. „Wir sind darüber hocherfreut und
       nehmen diesen Schwung gerne mit.“
       
       Michael Efler verwies auf den Streit innerhalb der Berliner Koalition: „Die
       CDU will kein Stadtwerk, sie will auch kein kommunales Stromnetz. Die SPD
       will es. Was dabei herauskommen wird, ist ein fauler Kompromiss, ein
       Bonsai-Stadtwerk.“ Wer ein starkes ökologisches, soziales und
       demokratisches Stadtwerk wolle, müsse beim Volksentscheid mit „Ja“ stimmen.
       
       Im November gehe es aber um mehr als nur Berlin, sagte Kerstin Schmidt von
       der Grünen Liga. „Wir wollen uns gegen das Kaputtreden der Energiewende
       stellen“, sagte sie. Ziel sei eine „Energieversorgung ohne Atomstrom und
       Kohle“. Wenn dies in der Hauptstadt klappe, „dann hat das eine
       Strahlwirkung“.
       
       Bündnis 90/Die Grünen unterstützen den Energietisch und lassen 1.500
       Bundestagswahl-Plakate aufhängen sowie mit Slogans zur Abstimmung
       überkleben. Darauf heißt es: „Bezahlbare Energie – Made in Berlin“,
       „Sauberer Strom – Made in Berlin“ und „Made in Berlin – Unser Strom“.
       
       26 Sep 2013
       
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