# taz.de -- Tötungsstopp in der Legehennenzucht: NRW rettet männliche Küken
> Weil sie weder Eier legen noch Fleisch ansetzen, werden männliche
> Eintagsküken in Brütereien gleich nach ihrem Schlüpfen geschreddert. NRW
> macht der Praxis ein Ende.
IMG Bild: Sind so kleine Tiere: NRW zwingt die Brütereien, ihr Abschlachten einzuschränken.
DÜSSELDORF dpa | Brütereien in Nordrhein-Westfalen dürfen männliche
Eintagsküken von Legehennenrassen nicht mehr töten. Mit ihrem Erlass geht
die Landesregierung nach Angaben von Donnerstag gegen die europaweit
gängige Praxis vor und beruft sich dabei auf eine Bewertung der
Staatsanwaltschaft Münster.
Die habe in einem Verfahren gegen eine Kleinbrüterei im Kreis Coesfeld
festgestellt, dass das Töten männlicher Küken tierschutzwidrig sei. Da die
männlichen Küken von Legehennenrassen keine Eier legen und auch kein
Fleisch ansetzen, würden die geschreddert.
In der Legehennenzucht werden männliche Eintagsküken am Tag ihres
Schlüpfens innerhalb von 72 Stunden getötet. Für diese Arbeit setzen
europäische Firmen zumeist gut ausgebildete Experten aus Asien ein.
„Diese Praxis ist absolut grausam, hier werden Lebewesen zum Abfallprodukt
der Landwirtschaft. Tiere dürfen nicht zum Objekt in einem überhitzten und
industrialisierten System werden“, stellte Verbraucherschutzminister
Johannes Remmel (Grüne) am Donnerstag in einer Mitteilung fest. Die
strafrechtliche Bewertung der Staatsanwaltschaft habe das Ministerium zum
Handeln veranlasst.
Die Staatsanwaltschaft habe das Verfahren gegen die Brüterei wegen
„Verbotsirrtums“ eingestellt, weil die Brüterei es nicht besser habe wissen
können. Gleichzeitig habe die Staatsanwaltschaft festgestellt, dass es im
Sinne des Tierschutzes keinen vernünftigen Grund für die Tötung gebe und
die Praxis somit gegen das Tierschutzgesetz verstoße. Die EU regele zwar
die Tötung der männlichen Küken, aber das reiche der Staatsanwaltschaft
nicht als Legitimierung, sagte eine Ministeriumssprecherin. Nach Angaben
des Ministeriums gibt es bis zu 15 kleinere Brütereien in NRW.
26 Sep 2013
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