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       # taz.de -- Drogenfund am Pariser Flughafen: 31 Koffer voll mit reinem Kokain
       
       > Der Zoll in Paris beschlagnahmt run 1,4 Tonnen Kokain aus Caracas. Am
       > selben Flughafen Roissy wurden auch noch 50 Kilo Gold aus einem Flugzeug
       > gestohlen.
       
   IMG Bild: Wie konnten 1,3 Tonnen Kokain in Venezuela ins Flugzeug kommen? Wer sollte sie in Paris auslösen?
       
       PARIS taz | Aus einer Maschine der französischen Fluggesellschaft Air
       France haben unbekannte Diebe am Flughafen Roissy bei Paris rund 50
       Kilogramm Gold gestohlen. Dies gab ein Sprecher des Airports am Dienstag
       bekannt. Am gleichen Flughafen war erst vor wenigen Tagen eine Rekordmenge
       Kokain sichergestellt worden, das aus einer Air-France-Maschine stammte.
       
       Die Goldbarren im Wert von rund 1,6 Millionen Euro waren am vergangenen
       Donnerstag von dem auf Werttransporte spezialisierten
       Sicherheitsunternehmen Brink's zum Flughafen Roissy gebracht und dort in
       eine Air-France-Maschine geladen worden. Das Gold sollte mit einem
       Linienflug nach Zürich gebracht werden. Entdeckt wurde der Diebstahl erst
       einen Tag später in Zürich. Die Diebe hätten daher „bestimmt Komplizen am
       Flughafen gehabt“, hieß es.
       
       Das gilt wohl auch für die insgesamt 1.382 Kilogramm reines Kokain im
       Schwarzhandelswert von rund 200 Millionen Euro, die am 11. September am
       Flughafen Roissy beschlagnahmt wurden, wie erst am Wochenende bekannt
       wurde. Das Kokain kam aus Caracas im Gepäckraum eines Air-France-Flugzeugs
       in 31 Koffern, deren angebliche Eigentümer nicht auf der Passagierliste
       standen. Wie war so etwas möglich? Die Ermittlungsbehörden vermuten, dass
       es auf beiden Seiten, in Venezuela wie auf dem Pariser Flugplatz
       Roissy-Charles-de-Gaulle Komplizen gegeben hat.
       
       Laut Innenminister Valls sind am Montag sechs Personen festgenommen worden,
       über deren Identität er aber keine Angaben machen wollte. In Frankreich
       kann die Polizeihaft zur Befragung von Verdächtigen im Drogendelikten bis
       zu 96 Stunden dauern.
       
       ## Verhaftungen in Paris und Caracas
       
       Parallel dazu sind in der venezolanischen Hauptstadt Caracas drei Militärs
       wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung beim geplatzten Drogenschmuggel
       verhaftet worden. Es soll sich pikanterweise um Mitglieder der
       venezolanischen Anti-Drogen-Brigade der Bolivarischen Nationalgarde GNB
       handeln. Das wurde von Justizminister Miguel Rodriguez im Fernsehen
       bestätigt. Er ist auch der Ansicht, eine Beihilfe von Angestellten der
       Fluggesellschaft müsse man als „quasi evident“ betrachten.
       
       Besonders verdächtig ist das Bodenpersonal der Gepäckaufgabe in den beiden
       Flugplätzen. Air France hat in der Zwischenzeit parallel zum gerichtlichen
       Verfahren eine interne Untersuchung eingeleitet. Eine Teil des Kokains,
       rund 400 Kilogramm, war bereits in Richtung Luxemburg unterwegs, als der
       Lastwagen von der Polizei gestoppt wurde. Der Rest befand sich noch in den
       Koffern auf dem Flughafen.
       
       Der spektakuläre Drogenfund ist das Resultat mehrwöchiger Ermittlungen in
       Kooperation mit den Polizeibehörden Spaniens, Großbritanniens und der
       Niederlande. Laut Le Monde sei Frankreich beim Drogenschmuggel nur ein
       Durchreisestaat. Das Kokain sei wohl für die kalabrische Mafia ’Ndrangheta
       bestimmt gewesen, die angeblich 80 Prozent der Kokainimporte nach Europa
       kontrolliert.
       
       24 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rudolf Balmer
       
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